K.o.-Tropfen Wirkung: Hast du schon mal, wenn du abends z. B. in einem Club oder auf einer Party warst, dein Getränk unbeaufsichtigt irgendwo stehenlassen? Wenn ja, besteht die Gefahr, dass du Opfer von K.o.-Tropfen wirst.
Leider sind häufig Frauen aller Altersgruppen davon betroffen. Dennoch werden auch Männer Opfer von K.o.-Tropfen.
Mir ist es ein Anliegen, diese Thematik näher zu beleuchten und dadurch aufzuzeigen, welche Gefahren dabei lauern.
Ich möchte dir zeigen, wie du es vermeiden kannst, Opfer dieser gefährlichen, meist farblosen und geruchlosen Narkosemittel zu werden und dadurch einem potenziellen Täter keine Chance zu geben, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Wie fühlt man sich, wenn man was ins Glas bekommen hat?
Wie man sich fühlt, wenn man was ins Glas bekommen hat, berichten Betroffene folgendermaßen. Nachdem sie K.O.-Tropfen ins Getränk bekommen haben, fühlten sie sich euphorisch, wehrlos und enthemmt.
Bereits nach wenigen Minuten setzten dann erste Symptome von:
- plötzlich auftretendem Schwindel (sehr ähnlich wie bei Kreislaufproblemen),
- Übelkeit,
- Atemnot oder Atemstillstand,
- Wahrnehmungsschwierigkeiten der Umgebung,
- Bewusstseinstrübung,
- Willenlosigkeit
- oder auch Schweißausbrüche ein.
Zudem kommt es sehr häufig dazu, dass Opfer eine Art benebeltes Gefühl haben. Sie fühlen sich wie in Watte gepackt.
Je nachdem wie hoch die Dosierung war, können K.o.-Tropfen auch die Bewegungs- und Handlungsfähigkeit beeinträchtigen und eine extreme Müdigkeit hervorrufen.
Wie lange ist man von K.-o.-Tropfen bewusstlos?
Wie lange man von K.-o.-Tropfen bewusstlos ist, hängt von der Dosierung und von der körperlichen Verfassung ab. Wenn die verabreichte Menge bis zu 1,5 Gramm beträgt, spricht man von einer niedrigen Dosierung.
Diese Menge kann zur Entspannung beitragen und kann die Hemmungen mindern.
Ist die Dosierung höher als 2,5 Gramm, können K.o.-Tropfen zu Bewusstlosigkeit, Benommenheit, Koma, Atemlähmung oder auch zum Tod führen.
Wie schnell wirken K.O.-Tropfen?
K.o.-Tropfen wirken in der Regel relativ schnell (ca. 10–20 Minuten nach der ungewollten Einnahme). Die Wirkung kann unter Umständen, je nach Dosis und körperlicher Kondition, bis zu 4 bis 8 Stunden oder manchmal auch noch länger anhalten.
Sie lässt in der Regel nach ca. 12 bis 24 Stunden wieder nach.
K.O.-Tropfen Wirkung am Tag danach
Die Wirkung von K.o.-Tropfen am Tag danach kann unterschiedlich sein. Wenn die Opfer wieder aufwachen, können sie oft unter Übelkeit und Kopfschmerzen leiden.
Auch eine Zeit lang später sind beträchtliche Konzentrationsstörungen keine Seltenheit.
Teilweise führen K.o.-Tropfen auch zu einem kompletten Filmriss, bei dem sich das Opfer nicht mehr erinnern kann, was einen Tag vorher passiert ist.
Manchmal können dem Betroffenen bruchstückhafte Bilder oder Szenen vom Vortag ins Gedächtnis gerufen werden, welche keinen Sinn ergeben und völlig zusammenhanglos sind. Dies alles macht es so schwer, dass der Täter später verfolgt und gefasst werden kann.
Wie funktioniert ein K.o.-Tropfen Armband?
Mittlerweile kann man sich ein K.o.-Tropfen Armband kaufen, um einen Schnelltest durchführen zu können. Damit lässt sich ein Getränk überprüfen.
Das Armband ist aus Papier und funktioniert grundsätzlich wie ein Schwangerschaftstest aus der Drogerie oder der Apotheke.
Die Anwendung ist sehr einfach und läuft folgendermaßen ab.
- Schritt1: Man sollte vorher das Getränk, was man testen möchte, umrühren.
- Schritt2: Man nimmt etwas vom Getränk und träufelt es auf das vorgesehene Feld des Test-Armbands.
- Schritt3: Danach sollte man ca. 2 Minuten warten.
- Schritt4: Sollten sich K.o.-Tropfen im Getränk befinden, zeigt das Testfeld die Farbe Blau an. Wenn dies der Fall ist, solltest du keinesfalls mehr aus dem Getränk trinken.
Die am häufigsten verwendeten Substanzen bei K.o.-Tropfen sind GBL (Gamma-Butyrolacton) bzw. GHB (Gamma-Hydroxy-Buttersäure) – auch bekannt unter dem Namen Liquid Ecstasy.
Diese haben zur Folge, dass eine berauschende Wirkung eintritt. Es gibt auch noch andere Wirkstoffe, welche in K.o.-Tropfen enthalten sein können.
Man sollte sich also nicht zu 100 % darauf verlassen. Das bloße Tragen eines solchen Armbandes kann aber einen potenziellen Täter bereits von seinem Vorhaben abbringen.
Wie kann man sich vor K.O.-Tropfen schützen?
Wenn man sich zum Feiern mit seinen Freunden verabredet, sollte man sich im Vorfeld über die Gefahren von K.o.-Tropfen bewusst sein.
Man sollte verschiedene Verhaltensregeln in der Gruppe besprechen, um das Risiko, Opfer von K.o.-Tropfen zu werden, zu verringern. Es gibt leider keinen 100%igen Schutz.
Wenn du den Verdacht auf sexuellen Missbrauch oder Vergewaltigung hast, informiere auf jeden Fall den behandelnden Arzt oder die Krankenschwester in der Notaufnahme; sie können die notwendigen Maßnahmen für einen solchen Fall ergreifen.
Mit diesen Tipps kannst du dich vor K.O.-Tropfen schützen:
- Wenn du dir ein Getränk oder Essen bestellst, nehme es nur direkt vom Kellner oder Barkeeper an.
- Nehme keine Drinks von fremden Personen an, auch wenn dir diese noch so sympathisch erscheinen – höre dabei unbedingt auf dein Bauchgefühl!
- Solltest du dich in der Location nicht sicher genug fühlen, verlasse diese.
- Solltest du aus irgendeinem Grund dein Glas oder Flasche unbeaufsichtigt stehen lassen müssen, trinke, wenn du dir unsicher bist, nicht aus.
- Solltest du dich nicht gut fühlen, informiere sofort Freunde, oder z. B. das Personal der Location in der du dich befindest.
- Sollten Freunde, die mit dir im Club unterwegs sind, zu viel getrunken haben, kümmere dich um sie und lasse sie nicht alleine.
- Vereinbare vorher mit deinen Freunden, dass die Getränke nie aus den Augen gelassen werden.
- Bevor du feiern gehst, kannst du dir ein Test-Armband für K.o.-Tropfen besorgen, um festzustellen, ob sich bestimmte fremde Substanzen in deinem Getränk befinden.
- Versuche nicht zu viel Alkohol zu trinken. Denn mit zu viel Alkohol wirst du zunehmend unaufmerksamer und evtl. ein leichtes Opfer.
- Wenn du den Verdacht hast, dass du Opfer geworden bist, rufe einen Arzt, damit dieser eine Urinprobe sichern kann. Damit können im Regelfall gefährliche Substanzen nachgewiesen werden.
- Solltest du auf die Tanzfläche gehen, nehme entweder das Getränk mit oder trinke vorher aus.
- Hast du im Internet jemand kennengelernt, verabrede dich bei deinem ersten Date niemals in deiner Wohnung, sondern in der Öffentlichkeit. Z. B. in einer belebten Bar, Lokal, Eisdiele, Kaffee, Museum, Wochenmarkt mit viel Publikumsverkehr. Pass dabei unbedingt auf dein Getränk und auf dein Essen auf.
- Solltest du sehen, wie jemand in ein fremdes Getränk eine Substanz in das Getränk oder Essen schüttet, warne die betreffende Person.
Kann man K.O.-Tropfen nachweisen?
Um K.o.-Tropfen nachweisen zu können, benötigt man entweder Urin oder Blut. Das bei K.o.-Tropfen sehr häufig verwendete GBL/GHB ist ca. 6 Stunden im Blut und ca. 8 bis 12 Stunden im Urin nachweisbar.
Dies bedeutet, wenn man vermutet, Opfer geworden zu sein, nicht zu lange zu warten, da sonst ein Nachweis nicht oder nur noch sehr schwer möglich ist.
Aufklärungskampagne „NO! K.O. Geh auf Nummer sicher“
Diese Aufklärungskampagne hat Alexandra Roth (Initiatorin der Kampagne und Betroffene) ins Leben gerufen. Sie wurde selbst Opfer von K.o.-Tropfen. Mit dieser Kampagne macht sie sich stark gegen K.o.-Tropfen und sorgt damit für Aufklärung.
Sie hilft zu verstehen, warum diese „K.O.-Macher“ so gefährlich sind.
Kann man in Deutschland K.o.-Tropfen kaufen?
Bei K.O.-Tropfen gibt es verschiedene Substanzen. Es kommen sehr häufig die Drogen GBL (=Gamma-Butyrolacton) und GHB (=Gamma-Hydroxy-Buttersäure) zum Einsatz.
Der Besitz von GBL ist nicht verboten. Es ist deshalb relativ leicht zu beziehen und unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz.
Bei GHB (=Gamma-Hydroxy-Buttersäure) sieht es anders aus.
Sie ist dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Das heißt, dass der Kauf, Besitz und die Verabreichung der Droge eine Straftat ist und dadurch macht man sich strafbar.
Welche Drogen machen Blackout?
Alkohol und z. B. die Droge GBH (=Gamma-Hydroxy-Buttersäure) können unter bestimmten Umständen einen Blackout hervorrufen.
Zum Beispiel ist die Wahrscheinlichkeit ab einem Alkoholpegel von über 1,5 Promille einen Blackout zu bekommen sehr hoch. Insgesamt hängt es jedoch auch von der körperlichen Kondition und noch weiteren Faktoren ab.
Um einen Blackout durch übermäßigen Alkoholkonsum vorzubeugen, kann es helfen nach jedem Glas Alkohol ein Glas Wasser zu trinken.
Über den Autor Emil Lukas
Emil Lukas ist Selbstsicherheitscoach mit Schwerpunkt Gewaltvermeidung, Deeskalation, Selbstbehauptung, Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens.
Er ist Mitglied im Verband für Gewaltprävention und Selbstschutz e. V. bei dem er auch die Ausbildung zum Gewaltschutztrainer, welche in Kooperation mit der Polizei Karlsruhe stattfand, absolviert hat.
Seine Mission als Selbstsicherheitscoach ist es, Frauen in ihrem Selbstwertgefühl und ihrem Selbstvertrauen so zu stärken, dass sie erst gar nicht ins Visier eines Gewalt-Täters bzw. auf seine Opferliste kommen.
Ihm ist es ein Anliegen, Frauen stark zu machen, damit die Welt wieder ein Stück sicherer wird. Zudem ist er Autor mehrerer Artikel zum Thema Gewalt/Gewaltvermeidung.
Meines Erachtens lautet der Imperativ in 2. Person Singular von „nehmen“ immer noch „nimm“ und nicht „nehme“ 😉