Interview

Louisa Dellert – Influencerin und Aktivistin: „Ohne die Politik können wir nicht über Nachhaltigkeit sprechen!“

Feminismus, Rassismus, Klimakrise und besonders Nachhaltigkeit – über diese relevanten Themen spricht Louisa Dellert in den sozialen Medien. Sie stellt gerne Fragen und animiert damit zum Nachdenken an.

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Ihr Ziel dabei: Brücken bauen für Menschen, die mit den Themen vorher noch nicht in Berührung gekommen sind.

Im Interview verrät uns Louisa Dellert, was es braucht, um nachhaltiger zu leben, ihre Erfahrungen mit Hass im Netz und was sie als ihre größten Erfolge bezeichnet.

Louisa Dellert im Interview

Liebe Louisa, du bist erfolgreiche Influencerin, Moderatorin und du hast deinen eigenen Podcast. Deine Inhalte drehen sich alle um die Themen Nachhaltigkeit, Politik und Selbstliebe.
Erzähl uns mehr darüber – war das schon immer deine Leidenschaft?

Ich bin seit 2013 auf Instagram. Ich habe mich damals nicht angemeldet, weil ich Influencerin werden, sondern weil ich abnehmen wollte.

Diesen ganzen Weg, meine ganze Entwicklung, die man auf Instagram verfolgen kann, war nie strategisch geplant.

Im Laufe der Zeit gab es aber immer wieder Themen, die mich in meinem Privatleben beschäftigt oder betroffen haben. Aus diesem Grund habe ich auch im Internet offen darüber gesprochen.

Irgendwann kam ich zum Entschluss, mich anders mit meinem Körper auseinanderzusetzen – und dafür nicht mehr so viel Sport zu machen.  

Du selbst warst früher erfolgreiche Fitness-Influencerin. Dennoch hast du irgendwann den Fokus auf deinem Kanal mehr auf Nachhaltigkeit, politische Themen und Selbstliebe gelegt.
Woher kam dieser Wandel?

Der Wandel hat sich aus verschiedenen Aspekten meines Lebens ergeben. Einmal aufgrund meiner Herz-OP, die es mir nicht mehr ermöglicht hat, so viel Sport zu machen.

Zum anderen habe ich im Urlaub gemerkt, dass es einfach nicht cool ist, dass so viel Müll im Meer herumschwimmt. So kam ich schließlich zum Thema Nachhaltigkeit. 

Ich würde auf meinem Kanal ungern über ein Thema sprechen, das mich persönlich nicht berührt.

Louisa Dellert zu Nachhaltigkeit und vegane Ernährung

 

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Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, du selbst wirst manchmal sogar als „Sinnfluencerin“ bezeichnet.
Was genau bedeutet Nachhaltigkeit für dich? Ist es ein Lebensstil oder steckt mehr dahinter? 

Nachhaltigkeit ist natürlich ein großes Wort und wird teilweise inflationär genutzt.

Für mich bedeutet es: Wenn wir über die Klimakrise sprechen, sprechen wir über Lösungsansätze, die nicht nur eine Woche in den Medien sind, sondern die unser Leben nachhaltig verändern können.

Auch, um den Planeten nachhaltig zu schützen. Nachhaltigkeit ist für mich etwas, dass die Erde besser macht. Ich glaube, dass wir das alle können –  wenn auch auf unterschiedliche Arten.

Es stimmt, dass ich oft als „Sinnfluencerin“ bezeichnet werde, aber mir gefällt der Ausdruck nicht besonders, da er andere Kolleginnen von mir einfach abwertet.

Das klingt so, als würde ich irgendetwas mit SINN machen – und die anderen nicht. Das ist einfach nicht fair. Auch andere Themen sind wichtig.

Außerdem stellt sich da sowieso die Frage: Was macht eine „Sinnfluencerin“ überhaupt aus?

Auch wenn mittlerweile viel über Nachhaltigkeit gesprochen wird, hapert es oft noch an der Umsetzung.
Was können wir konkret tun, um nachhaltiger zu leben? 

Nicht nur wir können etwas tun, sondern vor allem auch die Politik und Unternehmen. Ohne die Politik können wir nicht über Nachhaltigkeit sprechen!

Das ist ein ganz normaler Kreislauf. Es spielt keine Rolle, ob ich eine Person des öffentlichen Lebens bin oder nicht: Der größere Hebel liegt meiner Meinung nach in den Unternehmen und in der Politik. 

Natürlich können wir Menschen – wenn wir privilegiert sind – darüber entscheiden, ob wir uns vegan ernähren oder Bio-Fleisch statt Billigfleisch konsumieren.

Das gleicht einem Stimmzettel.

Dennoch gibt es viele Menschen, die jeden Euro umdrehen müssen und die zu einem geringeren CO₂-Austoß gar nicht erst beitragen können, da ihnen einfach das Geld dazu fehlt.

Es ist ein strukturelles Problem, nachhaltiger zu leben, und da müssen Unternehmen unbedingt in die Pflicht genommen werden. Sie müssen dementsprechend nachhaltiger, umweltfreundlicher und CO₂-schlanker produzieren.

Es ist auch bekannt, dass du dich vegan ernährst. Aus welchem Grund hast du dich dazu entschieden?

Ja, ich ernähre mich vegan, aber nicht ausschließlich. Das ist mir ganz wichtig zu sagen.

Ich esse auch Eier und auch mal Käse, Fleisch und Fisch esse ich dagegen nicht. Dafür schaue ich immer, woher die Produkte herkommen und wie ich etwas esse. 

Das ist eine bewusste Entscheidung von mir. Und genau das meine ich auch damit, wenn ich sage, dass ich nicht zu 100 % nachhaltig bin – dafür bin ich zu egoistisch.

Es gibt Momente, da möchte ich einfach Eier oder ein Stück Käse essen und dann tue ich es auch.

Louisa Dellert und ihre Erfahrung mit Cybermobbing

Louisa Dellert über Cybermobbing

Bildrecht: Bettina Theuerkauf

Liebe Louisa, dir folgen auf Instagram fast eine halbe Million Menschen. Auch wenn diese Zahl beachtlich ist, musstest du schon gegen Hass im Netz ankämpfen.
Beleidigungen, Anfeindungen und Morddrohungen gehörten zu deinem täglichen Leben dazu. Wie bist du damit umgegangen?

Ich bin damit überhaupt nicht gut umgegangen. Ich habe in dieser Zeit viel geweint und mit Unsicherheiten gekämpft.

Heute mache ich Coachings, um mich abzugrenzen und zu verstehen, dass die Tatsache, dass Menschen mich auf diese Weise behandeln, leider einfach Teil der Öffentlichkeit ist.

Sie werfen dir digitale Tomaten und Eier an den Kopf und gehen so weit, dass sie dir sogar Morddrohungen schicken.

Neben dir sind auch viele andere dem Cybermobbing ausgesetzt. Was können wir tun, um uns davor zu schützen?

Zum einen können wir zur Hilfe springen, wenn wir sehen, dass andere im Internet beleidigt werden.

Wir können öffentlich dazu Stellung nehmen und sagen: „Hey, das geht gar nicht!“ Und der Person wiederum können wir beistehen und ihr schreiben: „Hey, ich sehe das und ich bin bei dir.“

Zum anderen können wir sowas zur Anzeige bringen, weil es dann in eine Statistik einfließt. Man hat oft das Gefühl, dass das nichts bringt, aber eine Statistik bringt am Ende immer was.

Denn wenn die Statistiken größer werden und deutlicher wird, wie viel Cybermobbing eigentlich passiert, dann muss irgendwann auch die Politik handeln.

Louisa Dellert – ihre Erfolgserlebnisse

Louisa Dellert über Erfolgserlebnisse

Liebe Louisa, du bist eine erfolgreiche Influencerin, Aktivistin, Moderatorin – und vor allem auch eine starke Frau.
Was gilt da für dich persönlich als größtes Erfolgserlebnis?

Für mich persönlich ist es schön – und ich bin auch dankbar dafür –, dass ich Geld verdiene. Aber erfolgreich bin ich dann, wenn ich das tägliche Leben der Menschen, die mir folgen, beeinflusse.

Erfolg bedeutet für mich auch, wenn ich es schaffe, durch meine Reichweite auf der politischen Ebenen etwas zu bewegen und zu verändern.

Das sind für mich die großen Erfolge. Aber ich würde lügen, wenn ich mich nicht freuen würde, dass ich damit auch Geld verdienen darf.

Welche Person, Mentor oder welches Buch hat dich in deinem Leben am meisten beeinflusst? 

Tatsächlich mein Papa. Er ist selber selbständig und auch er musste sich immer wieder neu erfinden.

Daran habe ich mir ein großes Beispiel genommen. 

Und zum Schluss: Welchen Rat würdest du unseren Leser/innen mit auf den Weg geben? 

Hört nicht zu sehr auf die Meinung anderer. Man hat seine Freunde, die einen bewerten und die auch sagen werden, wenn etwas uncool ist. 

Wenn du eine Idee hast, wenn du etwas machen oder verändern willst, dann mach es!

Lasst von außen keine Zweifel aufkommen, sondern probiert euch aus. Habt auch keine Angst vorm Scheitern, denn es ist kein Scheitern, sondern ein Daraus lernen

Ganz wichtig: Einfach sein eigenes Ding machen und immer bei sich bleiben.

Kontakt zu Louisa Dellert

Louisa Dellert Mia Boss Interview

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