Interview

Martina Engel-Fürstberger – Gleichwertigkeit für Mann und Frau

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Martina Engel-Fürstberger, lernte Coaching 2009 kennen und es hat sie von Anfang an fasziniert. Sie konnte an sich selbst erfahren, wie effektiv, befreiend und nachhaltig Coaching wirken kann.

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Seit sie denken kann hat sie großes Interesse an Menschen und ihren Beziehungen zueinander und hat immer gerne zugehört, mitgefühlt, Anteil genommen.

Martina Engel-Fürstberger – Coach für Frauen in Führungspositionen

Sie spricht darüber was wichtig ist beim Coaching und Frauen darin zu stärken sich für sich selbst und anderen Frauen einzusetzen.
Beschreibe Dich bitte mit drei Worten

Martina: Visionär, offen, neugierig

Hast Du feste Rituale oder Routinen im Leben?

Martina: Ich bin fest davon überzeugt, dass Routinen und vor allem gemeinsame Rituale ein wichtiges Element zur Festigung von Gemeinschaften sind.

Sie geben Sicherheit und schaffen gemeinsame Erfahrungen. Aus meiner Kindheit kenne ich nur wenige Rituale und ich habe daher ganz bewusst mit meinen Kindern viele Routinen und Rituale eingehalten, sei es, dass wir immer abends zusammen gegessen haben, dass es einen bestimmten Ablauf jeden Abend gab mit Essen, spielen, baden, Geschichte gemeinsam lesen etc.

Daher war mein Leben die letzten 25 sehr stark von Routinen und Ritualen geprägt, die jetzt langsam wegfallen.

Natürlich gibt es diese weiterhin, zum Beispiel wie wir Weihnachten verbringen, aber es wird weniger. Für mich selbst habe ich wenige Rituale:

Ich setzte mir regelmäßig Ziele und reflektiere meine Werte, ich verbinde Festtage mit Ritualen, ich huldige der Natur und unserer Erde in kleineren Ritualen, mag es aber auch sehr, frei und spontan nur für mich zu entscheiden und da Rituale für mich hauptsächlich zur Verbindung und in Gemeinschaft Sinn ergeben, kann ich das jetzt auch immer mehr.

Was genau tust Du und wie hilfst Du dadurch anderen?

Martina: Ich arbeite als Coach und Heilpraktikerin für Psychotherapie HPG, das heißt ich unterstütze Menschen in schwierigen Lebensphasen und Situationen.

Ich habe mehrere Ausbildungen gemacht, die es mir erlauben, Menschen umfangreich begleiten zu können. Ich kann auch auf viele persönlichen Erfahrungen in meinem Leben zurückgreifen, die mich heute als Begleiterin für andere stärken.

Meine Schwerpunkte sind dabei die Unterstützung für Frauen, vor allem in Führungspositionen, berufliche Orientierung und die Begleitung von Burnout-Betroffenen.

Ich habe den Traum von einer egalitären Gesellschaft, in der alle Menschen gleichwertig sind.

Meine Mission ist es, mich für die Gleichwertigkeit für Mann und Frau einzusetzen und Frauen darin zu stärken, sich für sich und andere Frauen einzusetzen. Ich habe oft genug im Leben selbst spüren müssen, dass man als Frau nicht die gleichen Chancen eingeräumt bekommt und die Statistiken zeigen glasklar, wie benachteiligt Frauen auch heute noch sind.

Daran etwas zu ändern zieht mich am meisten!

Meine Lieblingsaufgabe ist es, Frauen zu begleiten, selbstbewusst, strahlend und aus sich heraus stark zu werden.

Wie bist Du zu dieser Berufung gekommen?

Ich habe lange nach meiner Berufung gesucht, obwohl ich sie immer irgendwie gespürt habe, konnte ich sie lange nicht greifen.

Während meiner Zeit in der Politik, in einer sehr männerdominierten Welt, habe ich angefangen mich damit zu beschäftigen, was mich am meisten interessiert und daraus meinen Beruf gemacht. Es war ein langer Weg, daher interessiert es mich heute besonders, Menschen behilflich zu sein, diesen Weg abzukürzen.

Es setzt so viel Energie frei, wenn man seine Berufung gefunden hat. Das wünsche ich jedem von ganzem Herzen.

Martina Engel-Fürstberger über Coaching & beruflichen Erfolg

Martina Engel-Fürstberger Coaching

Was sind die häufigsten Fehler beim Coaching?
  • Ungefragtes Coaching. In der Freizeit sollte man Mensch sein, es gibt für mich nichts Schlimmeres als übergriffige Coaches
  • Ratschlag statt Coaching.
  • Coaching bleibt meines Erachtens manchmal zu oberflächlich, ist aber sehr geeignet, auch in die Tiefe zu gehen.
3 Tipps, die Unternehmer umsetzen sollten, um Coaching zu erreichen
  • Sich auf ein Thema spezialisieren, mit dem man absolut authentisch sein kann
  • Selbst einen intensiven Erkenntnisprozess durchlaufen. Nur wenn wer weiß, wie sich Veränderung durch Coaching anfühlt, kann selbst Prozesse bei Klienten gut halten.
  • Dranbleiben, an sich glauben und nicht aufgeben.
Magst Du uns eine Case-Study eines Deiner Kunden vorstellen? Welches Ergebnis hat er mit Deiner Hilfe erzielt?

Meine beeindruckendste Klientin ist eine Geschäftsführerin einer Filiale eines großen Unternehmens mit 150 Angestellten unter sich.

Ihr Mann brachte sie zu mir, weil sie eines Morgens nicht mehr aus dem Bett aufgestanden war und ihr Personal-Trainer hatte mich empfohlen. Sie war schon mehrmals für zwei bis drei Wochen krankgeschrieben gewesen.

Für mich war sofort klar, dass es sich um einen Burnout handelt.

Ich habe ihr alles erklärt und ihr die Optionen mit Therapie etc. aufgezeigt und ihr angeboten, sie bei der Suche zu unterstützen. Sie wollte jedoch unbedingt bei mir bleiben.

Da sie privat versichert war und ich als Heilpraktikerin für Psychotherapie auch solche Grenzfälle und teilweise psychischen Störungen abdecken kann, konnten wir das umsetzen.

Nachdem wir erst einmal eine Krankschreibung für 6 Monate durchgesetzt haben, die in diesem Stadium unumgänglich war, arbeiteten wir regelmäßig zusammen, sowohl an ihren beruflichen Themen, aber vor allem an ihrem Anspruch an sich selbst, ihren Gewohnheiten, es allen recht machen zu wollen und alles für andere Menschen zu übernehmen.

Unterstützt von einer Kur, die sie während unserer Zusammenarbeit besuchte, konnte sie nach 9 Monaten mit dem Hamburger Modell wieder einsteigen – und zwar in ihren alten Job, den sie grundsätzlich liebte.

Allerdings mit neuer Haltung und Ausrichtung.

Sie ist die einzige Führungskraft in einem Unternehmen mit 72.000 Mitarbeitern in Deutschland, die nach einem Burnout wieder zurückgekommen ist.

Sie kommt immer noch ab und zu, um ihre neuen Strategien nachzubessern und führt jetzt insgesamt ein deutlich entspannteres Leben mit mehr Fokus auf sich und ihre Bedürfnisse und besseren Beziehungen.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften um beruflich erfolgreich zu sein?

Martina: Mut, Zuversicht und Ausdauer

Welche Person, Mentor oder welches Buch hat Dich in Deinem Leben am meisten beeinflusst?

Martina: Zwei Frauen haben mich am meisten beeinflusst und auch beeindruckt:

Meine erste Arbeitgeberin, Ingraban Holland, eine etwas extravagante Persönlichkeit. Von ihr habe ich gelernt, dass man sich als Frau nicht kleinzumachen braucht, große Ziele verfolgen kann und sich nichts gefallen lassen muss.

Und meine Ausbilderin Alexandra Schwarz-Schilling. Sie ist eine inspirierende Visionärin und Vorreiterin.

Durch Sie bin ich sehr intensiv mit dem Thema „Frau und Gesellschaft“ in Kontakt gekommen, habe das erste Mal von Matriarchaten gehört und unglaublich viel gelernt.

Martina Engel-Fürstberger über Erfolge & Misserfolge

Martina Engel-Fürstberger Heilpraktikerin

Erzähl uns von Deinem bisher größten Erfolgserlebnis:

Mein größter Erfolg sind meine Kinder und meine Familie.

Ich bin sehr stolz darauf, dass ich ein tolles Verhältnis zu meinen Kindern, meinen Eltern und zu meinem Mann habe, obwohl ich selbst eine Kindheit mit unsicheren und  instabilen Beziehung erlebt habe.

Die Selbstverständlichkeit, mit der meine Kinder sich an mich wenden, egal um was es geht und das Vertrauen, das sie in unsere Bindungen untereinander haben, berührt mich immer wieder enorm.

Was war bisher Deine größte Niederlage und wie verarbeitest du Misserfolge?

Martina: Hahaha … ich hatte sicher Niederlagen, kann mich aber nicht daran erinnern und genauso gehe ich damit um:

Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weitergehen. Und dann vergesse ich das tatsächlich auch.

Was hast Du aus diesem Scheitern gelernt?

Martina: Ich mache mir nicht allzu viele Gedanken, wenn ich scheitere.  Zunächst fühlt sich das nicht gut an und ich spreche mit anderen darüber. Aber letztendlich, was ist scheitern?

Man hat etwas versucht, und es hat nicht geklappt. Immer noch besser, als hätte man es nicht versucht. Dann weiß man schonmal, dass es so nicht funktioniert und probiert etwas anderes oder das gleiche anders.

Try and error. Für mich heißt es dann: authentisch bleiben,  Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, neu fokussieren.

Was ist Dein Lieblingsort um abzutauchen?

Meine Lieblingsorte sind die Berge (Bayern oder Österreich) und Italien.

Wenn ich auf einem Berg nach einem Aufstieg oder beim Skifahren stehe, fühle ich mich sicher und geborgen und gleichzeitig unwichtig. Dann ist mir klar, wie unbedeutend man selbst mit seinem ganzen Kopfkino ist und gleichzeitig Teil eines großen Ganzen.

In Italien kann ich immer genießen. Egal ob Nord- oder Süditalien, dieses Land überwältigt mich immer wieder und aufs Neue mit absoluter Schönheit.

Welche Marketing-Tools setzt Du ein und weshalb?

Martina: Ich bin gerade dabei, ein professionelles Online-Marketing über soziale Medien und eine intuitive Homepage aufzubauen. Außerdem bin ich in einem weltweit agierenden Business-Netzwerk organisiert – BNI.

Das kann ich jedem selbständigen sehr ans Herz legen.

Was wird in den nächsten Jahren an Wichtigkeit gewinnen und was verlieren?

Geld wird an Wichtigkeit verlieren und Zusammenhalt gewinnen.

Emotional und wirtschaftlich werden Menschen überleben, die gut in soziale Kontexte eingebettet sind.

Mit welchem Thema sollten sich die Leser derzeit befassen, um sich persönlich weiterzuentwickeln?

Martina: Das wichtigste Thema ist für mich schon lange „Gemeinschaft“.

In kaum einer Gesellschaft leben Menschen so separiert und abgespalten wie wir hier in Deutschland. Selbst in anderen europäischen Ländern spielt Zugehörigkeit zum Beispiel zur Familie eine deutlich größere Rolle als bei uns.

Gleichzeitig spüre ich überall Sehnsucht nach Gemeinschaft. Es ist jedoch ein langer Weg zurück.

Wir müssen damit anfangen und zunächst einmal mehr Bewusstsein dafür schaffen, am besten so schnell wie möglich.

Zu welchem Thema wirst Du Dir Fachwissen aneignen und Dich weiterbilden?

Martina: Meine nächste Weiterbildung wird sich um Design Thinking drehen. Ich kann mich sehr dafür begeistern, wenn Menschen gemeinsam Lösungen finden und habe deshalb mehrere Jahre in Berlin mit Kolleg*innen Augenhöhe-Camps organisiert.

Das ist Dein nächstes großes Ding?

Ich baue gerade mit meiner Kollegin einen Bildungsträger auf. Wir werden mit freien Mitarbeitern arbeiten und ausbilden.

Entweder oder Fragen:
  • Meer oder Berge? Definitiv beides!
  • Steak oder Salat? Salat, ich ernähre mich vorwiegend Vegan
  • Kochen oder Liefern lassen? Kochen
  • Kaffee oder Tee? Tee
  • Hund oder Katze?  Keines von beiden
  • Netflix oder Prime?  Netflix
  • Sachbuch oder Roman?  Roman
  • Anruf oder Text?  Text
  • Wien oder New York?  Wien!!!
  • Tablet/Smartphone oder Desktop Computer? Computer
  • Spa oder Fitness Studio? Spa
Über Martina Engel-Fürstberger

Was Martina als Coach vielleicht am meisten ausmacht ist ihre aufrichtiges Interesse an Menschen, ihr Gespür für Themen und Probleme, ihre Empathi und ihre verschiedenartigen Lebenserfahrungen kombiniert mit hoher Professionalität.

Sie steht als authentischer und verlässlicher Partner für die Prozesse ihrer Klienten zu Verfügung und gibt damit Raum für Entfalung, Erfahrung und Entwicklung. 

Das ist ihre Motivation: Menschen mit sich selbst in Kontakt zu bringen, damit sie sich entfalten und von innen heraus klar, stark und glücklich werden.

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