Die Natur tut der Seele gut und fördert die Gesundheit. Das ist mittlerweile vielfach bewiesen. Viele Menschen haben heutzutage im Alltag aber kaum noch Berührungspunkte mit der Natur. Sie verbringen viel Zeit im Büro, in den eigenen vier Wänden oder in einer urbanen Umgebung.
Seit einigen Jahren lässt sich daher eine Gegenbewegung beobachten, die sich in vielfältiger Hinsicht bemerkbar macht: Urban Gardening, Camping oder Outdoor-Aktivitäten sind nur einige von vielen Trends, bei denen auch die Nähe zur Natur eine wichtige Rolle spielt.
Die Menschen suchen also bewusst einen Ausgleich und versuchen, wieder eine natürlichere sowie entspanntere Lebensweise zu finden, die sie im wahrsten Sinne des Wortes erdet.
Dieser Trend hält nun auch im Interior Design Einzug und wird „Natural Living“ genannt.
Natural Living: Was zeichnet den Trend aus?
Wie der Name bereits vermuten lässt, geht es beim Natural Living in erster Linie darum, die Natur nach Hause zu holen und dadurch ein schönes sowie gesünderes Ambiente hervorzurufen.
Vor allem in Wohnungen und Häusern, die sich in städtischen Bereichen befinden, lässt sich dadurch die Wohnqualität erheblich verbessern. Natürlich kann eine naturnahe Gestaltung der eigenen vier Wände nicht den tatsächlichen Aufenthalt im Grünen mit all seinen positiven Effekten ersetzen.
Zimmerpflanzen und die Farbe Grün haben aber auch in geschlossenen Räumen eine wohltuende Wirkung, wie die Wissenschaft herausfinden konnte. Der Wohntrend Natural Living setzt somit, vor allem auf natürliche Farben, viele Pflanzen, Naturmaterialien sowie eine frühlingshafte, warme Atmosphäre.
Für zahlreiche Menschen ist die natürliche Einrichtung nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern Ausdruck einer Lebenseinstellung.
Sie verwirklichen darin ihre Sehnsucht nach weniger Stress und mehr Ruhe. Sie setzen ein Zeichen gegen die Urbanisierung und für mehr Liebe zur Natur. Auch die Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, wenn es darum geht, das Natural Living ganzheitlich umzusetzen.
In der Stadt ist es also der perfekte Gegenentwurf, um im eigenen Zuhause besser abschalten und einen Hauch von Natur genießen zu können. Aber auch, wer bereits auf dem Land wohnt, kann durch den Wohntrend die positive Wirkung der natürlichen Umgebung verstärken und fließende Grenzen zwischen dem Drinnen und dem Draußen kreieren.
Bleibt nur die Frage offen, wie er sich umsetzen lässt – deshalb hier einige Tipps:
Natürliche Töne
Ein Blick in die Natur verrät schnell, welche Farbpalette den Wohntrend Natural Living dominiert. Es handelt sich vor allem um natürliche Töne, die der Erde, dem Sand oder Stein ähneln.
Grau, Beige oder Braun in all ihren Variationen sind daher eine hervorragende Wahl und sie bringen zugleich den Vorteil mit sich, dass sie problemlos miteinander kombiniert werden können. So ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, das einen modernen sowie ruhigen Eindruck vermittelt.
Zusätzliche Farbe kann hingegen durch Grün- und Blautöne in die Wohnräume gebracht werden, wenn gewünscht.
Sie ergänzen das natürliche Farbspektrum hervorragend und sind von dezent bis knallig in so vielen verschiedenen Variationen erhältlich, dass gewiss für jeden Geschmack eine passende Wahl dabei ist. Es lohnt sich also, beim nächsten Spaziergang die Augen offenzuhalten und sich von der Natur inspirieren zu lassen.
Warme Farben
Wenn schon die Natur nach Hause geholt wird, dann selbstverständlich in ihrer schönsten Form. Ziel ist daher ein frühlingshafter oder sommerlicher Charme, wofür sich warme Farben hervorragend eignen. Auch das Gelb der Sonne kann daher in sämtlichen Variationen in die Wohnungseinrichtung integriert werden.
Es bringt zusätzliche Wärme und kann als Hingucker dienen, beispielsweise als bunter Sessel in einem sonst schlichten Raum.
Bei der Farbe Gelb ist es demnach wichtig, die richtige Dosierung zu finden und sie gezielt für Akzente einzusetzen – eben wie die Sonne am Himmel. Aber auch bei anderen Tönen sind warme Farben den kühleren Tönen vorzuziehen, um eine Wohlfühlatmosphäre zu kreieren, beispielsweise durch bunte Blumen auf dem Fensterbrett.
Creme, Beige oder Braun sind ebenfalls eine optimale Wahl. Grün und Blau sollten als kalte Farben hingegen ebenfalls eher dezent eingesetzt werden und stechen dann als Gegenpol, besonders ins Auge.
Naturmaterialien
Nicht nur die Farbe der Einrichtungsgegenstände bestimmt über ihre Wirkung im Raum, sondern noch weitere Faktoren wie ihre Größe, ihre Form oder ihre Materialien.
Ob das Material schlicht ist oder bunt, ob es matt ist oder glänzt und ob es künstlich ist – beispielsweise Plastik – oder natürlich, macht für die Optik einen großen Unterschied. Beim Natural Living sind Naturmaterialien die logische Wahl.
Sie bringen eine warme Atmosphäre in die Wohnräume und lassen sich hervorragend miteinander kombinieren. Sinnvoll ist dennoch, sich auf einige Materialien wie eine bestimmte Art von Holz oder Stein festzulegen, damit das Gesamtbild stimmig bleibt.
Auch Leder, Wolle, Leinen oder Rattan gehören zu den Naturmaterialien und können daher zum Beispiel bei den Sitzmöbeln oder Textilien gewählt werden, um den natürlichen Einrichtungsstli abzurunden.
Übrigens: Richtig ausgewählt, sind Naturmaterialien nachhaltiger und langlebiger. Deshalb empfiehlt es sich beim Kauf, auf nachhaltige Faktoren wie die Herkunft oder Siegel zu achten.
Zimmerpflanzen
Natürlich dürfen bei diesem Wohntrend die Zimmerpflanzen nicht fehlen. Sie bringen Natur pur in das Zuhause, verbessern die Luftqualität und wirken sich positiv auf die mentale Gesundheit aus. Je mehr, desto besser, lautet diesbezüglich das Motto.
Allerdings darf die Wohnung nicht überladen wirken und im Schlafzimmer sollten bevorzugt Pflanzen gewählt werden, die schlechte Gerüche bekämpfen und sich positiv auf das Raumklima auswirken, um die Schlafqualität zu verbessern.
Es lohnt sich also, sich einmal mit der Frage auseinanderzusetzen, welche Pflanze sich für welchen Raum optimal eignet und wie sie optisch ansprechend darin integriert werden kann.
Neben Klassikern wie den Blumentöpfen gibt es dafür auch allerhand kreative Möglichkeiten wie Pflanzenkörbe in verschiedenen Variationen, von stehend bis hängend. Mit etwas Kreativität lassen sich dadurch also leere Ecken sinnvoll füllen und selbst in kleinen Wohnungen findet die eine oder andere Zimmerpflanze ausreichend Platz, ohne zu stören.
Je nachdem, wie warm oder hell dieser Platz ist, muss erneut die Art der Pflanze passend gewählt werden.
Dekorationselemente
Pflanzen müssen in einem natürlich eingerichteten Zuhause nicht die einzigen Dekorationsartikel bleiben. Stattdessen können Wandbilder, Stehleuchten und weitere Klassiker eingesetzt werden, um mehr Wohnlichkeit in die Räume zu bringen.
Wichtig ist, dass sie farblich und bezüglich ihrer Materialien zum Gesamtbild passen.
Neben Naturmaterialien lassen sich zum Beispiel auch Elemente aus Glas oder Metall hervorragend in den Natural Living Wohntrend integrieren. Weitere passende Ideen sind Kerzen, Lichterketten oder ein Windspiel.
Vieles, das auf der Terrasse oder dem Balkon gerne als Dekoration genutzt wird, um eine noch schönere Atmosphäre zu kreieren, eignet sich demnach auch für die Innenräume – dann entsteht ein Flair wie im eigenen Garten, und zwar unabhängig vom Wetter.
Plastikfreiheit
Manchmal kommt es bei der Inneneinrichtung nicht nur darauf an, was vorhanden ist – sondern auch auf das, was fehlt. Plastik hat in einem Zuhause beim Natural Living nichts verloren. Das gilt in sämtlichen Räumen und in allen Lebensbereichen.
Um also nicht nur einen stimmigen Look zu kreieren, sondern auch nachhaltig zu leben, können Zahnbürsten, Trinkbecher, Wäschekörbe & Co ab sofort durch plastikfreie Alternativen ersetzt werden. Eine kurze Internetrecherche hilft im Zweifelsfall dabei, solche Alternativen zu finden.
Der Vorteil: Da entsprechende Gegenstände oft auch langlebiger sind, sparen sie außerdem Geld und runden die natürliche Optik im eigenen Zuhause ab.
Fazit
Naturnah zu wohnen, verspricht nicht nur eine moderne sowie ansprechende Einrichtung für das eigene Zuhause. Es fördert auch die mentale sowie körperliche Gesundheit, dient der Nachhaltigkeit und kann für Kosteneinsparungen sorgen.
Vor allem aber entsteht durch das Natural Living eine Wohlfühlatmosphäre, die eine Flucht aus dem stressigen sowie gegebenenfalls urbanen Alltag erlaubt, sei es ergänzend zum Aufenthalt in der Natur oder stattdessen.
Ganz kann und soll das Natural Living diesen zwar nicht ersetzen, aber wer in den eigenen vier Wänden ebenfalls die Natur in den Mittelpunkt stellt, der kann ihre positiven Effekte noch verstärken – und unabhängig vom Wetter, der verfügbaren Freizeit & Co genießen.
Natural Living ist daher ein Wohntrend, der erst in den Kinderschuhen steckt und das Interior Design mit großer Wahrscheinlichkeit noch lange Zeit prägen wird.