Du stehst an der Bushaltestelle und plötzlich riecht es intensiv nach Himbeere, Erdbeere oder Gummibärchen. Zieht jetzt noch eine dicke Wolke an dir vorbei, befindet sich höchstwahrscheinlich ein Dampfer in deiner direkten Umgebung. Die E-Zigarette ist für viele Ex-Raucher ein beliebter Ersatz geworden und soll laut vielfältiger Erfahrungsberichte die Tabak-Abstinenz erleichtern. Aber wie funktioniert das System, welche Arten von E-Zigaretten gibt es und wie gesund ist die „neue Art des Rauchens“ wirklich?
So funktionieren E-Zigaretten in der Praxis
Anders als Pfeife, Zigarette oder Zigarillo wird eine E-Zigarette nicht mit Tabak genutzt, sondern mit einem E-Liquid. Es besteht aus Glycerin, Propylenglykol, sterilem Wasser und verschiedenen Aromen. Möchtest du Nikotin zufügen, gibt es sogenannte Shots. In Deutschland ist ein maximaler Nikotingehalt bei E-Zigaretten in Höhe von 20 mg/ml erlaubt.
Deine E-Zigarette besteht (je nach Art) aus drei Hauptkomponenten. Der Akkuträger liefert Energie, meist in Form eines wiederaufladbaren Akkus. Der Verdampfer enthält die dritte Komponente (Coil) und wird mit Liquid befüllt. Die Coil besteht aus einer Drahtspule und Watte. Beim Zug an der E-Zigarette wird das Liquid erhitzt und schließlich verdampft. Anders als bei klassischen Tabakzigaretten findet hier keine Verbrennung statt.
Verschiedene Varianten von E-Zigaretten
Rund 5 Prozent der Deutschen nutzen E-Zigaretten, Tendenz steigend. Zu Beginn waren vor allem „Ciga-Likes“ interessant, die optisch eine Zigarette simulieren sollten. Heutige E-Zigaretten sind deutlich vielfältiger und flexibler. Drei Hauptvarianten gilt es zu unterscheiden.
- Das Pod-System: Es ist praktisch und einfach im Handling, dabei aber nachhaltiger als Einweg-E-Zigaretten. Pod-Systeme punkten durch fertig befüllte Pods, die du einfach nur auf die Verdampfereinheit steckst. Du musst dich nicht um die Beschaffung von Liquid kümmern, da die Pods bereits gefüllt sind.
- Die Einweg-E-Zigarette: Sie ist umstritten und wird in Großbritannien bald verboten. Einweg-E-Zigaretten sind fertig befüllt und werden nach der Nutzung entsorgt. Berühmtester Vertreter ist die Elfbar, die pro Gerät eine Füllung von 2 ml aufweist.
- Das A-i-O-System: Eine All in One E-Zigarette besteht aus einem Guss, Akkuträger und Verdampfer sind fest miteinander verbunden. Neues Liquid wird im Verdampfer eingefüllt, die Batterien des Akkuträgers lassen sich tauschen.
Erfahrene „Dampfer“ kaufen Verdampfer, Akkuträger und Akkus separat und kombinieren sie auf Wunsch miteinander. Hier werden in der Regel keine Sets auf den Markt gebracht, es liegt an den Schraubverschlüssen, ob sich zwei Komponenten verbinden lassen.
Ist die E-Zigarette gesünder als die Tabakzigarette?
Die E-Zigarette muss viel Kritik über sich ergehen lassen, wird teilweise sogar als „Einstiegs-Suchtmittel“ für junge Menschen bezeichnet. Hier ist das Problem aber weniger bei den Produkten, als vielmehr im Handel zu finden. Rauchprodukte, unabhängig ob klassische Zigaretten oder E-Zigaretten, sind erst ab 18 Jahren erlaubt. Immer wieder gab es TV-Berichte oder verdeckte Stichproben-Prüfungen, die das wahre Dilemma offenbarten. Am „Kiosk des Vertrauens“ wird nicht selten ohne Altersprüfung verkauft. Das passiert jedoch nicht nur mit E-Zigaretten, sondern auch mit Zigaretten.
In Studien kam heraus, dass E-Zigaretten keinesfalls gesund sind, aber die gesündere Alternative zum Rauchen darstellen können. Ein Nichtraucher sollte gar nicht erst mit unnötigen Genussmitteln beginnen, ein Raucher kann durch die elektronische Variante aber den täglichen Schaden begrenzen. Allein durch den Verzicht auf Verbrennung werden viele Schadstoffe nicht freigesetzt und bleiben der Lunge des Anwenders fern.
Um effektiv aufzuhören, ist es dann aber erforderlich, den Nikotingehalt zu senken. Das gelingt durch eine sukzessive Reduktion der Nikotinmenge. Im Handel sind beispielsweise vorgefüllte Pods in verschiedenen Stärken und sogar ganz ohne Nikotin erhältlich. Einige Vaper konsumieren die E-Zigarette weiterhin, obwohl sie ihre Nikotinsucht bereits beendet haben. Sie setzen auf Liquids ohne das Nervengift. Die Toxizität von nikotinfreien E-Zigaretten soll laut bisherigem Kenntnisstand gering sein, da Propylenglykol und Glycerin in vielen Produkten vorkommen.