Gefordert wird heute längst mehr als reine Produktqualität: Wer Kund:innen gewinnen will, muss die richtige Sprache sprechen – im wahrsten Sinne des Wortes. Gendergerechte Kommunikation ist längst mehr als eine „Nice-to-have“-Option. Sie beeinflusst, wie Menschen Marken wahrnehmen, wem sie vertrauen – und letztlich: wo sie kaufen.
Online-Konsumverhalten von Männern vs. Frauen
Wer heute verkauft, muss wissen, wer wie kauft. Die meisten Männer bevorzugen schnelle, unkomplizierte Prozesse: Schnelle Ladezeiten, wenige Klicks bis zum Abschluss, innovative Zahlungsmethoden. Frauen hingegen legen im Allgemeinen großen Wert auf Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und umfassende Informationen vor dem Kauf. Servicequalität und Transparenz sind für sie tendenziell entscheidende Kriterien, um Vertrauen aufzubauen.
Wenn Sie Ihre Online-Angebote gestalten, sollten Sie deshalb beide Verhaltensmuster im Blick behalten. Für männliche Kunden zahlt es sich aus, kurze Checkout-Prozesse und moderne Zahlungsarten bereitzustellen. Für weibliche Kundinnen dagegen sollten Sie besonderen Wert auf eine übersichtliche Gestaltung, Datenschutzinformationen und leicht erreichbaren Support legen.
Auch die Wahl der Zahlungsmethoden kann ein echter Erfolgsfaktor sein – gerade weil Männer und Frauen hier deutlich unterschiedliche Präferenzen zeigen. Laut einem internen Report von Paysafe greifen jüngere Männer besonders häufig zu Prepaid-Optionen wie der Paysafecard, vor allem bei Online-Dienstleistungen wie Gaming oder Micropayments. In Online-Casinos beispielsweise setzen viele männliche Nutzer auf die Paysafecard, weil sie anonym, schnell und ohne die Angabe sensibler Bankdaten funktioniert.
Frauen hingegen bevorzugen eher etablierte, transparente Zahlungswege. PayPal etwa wird von vielen Kundinnen genutzt, weil es Käuferschutz bietet und Zahlungen leicht rückverfolgbar sind. Auch beim klassischen Kauf auf Rechnung, besonders bei Online-Modehändlern oder Möbelshops, fühlen sich weibliche Konsumentinnen meist wohler – hier behalten sie volle Kontrolle über ihre Ausgaben, bevor sie tatsächlich Geld überweisen.
Bieten Sie verschiedene Zahlungsarten an, um sowohl die sicherheitsorientierten als auch die schnellkeitsliebenden Kundengruppen optimal zu bedienen. Und: Kommunizieren Sie die Vorteile jeder Zahlungsoption aktiv – besonders wenn Sie gezielt Frauen ansprechen wollen, sollten Begriffe wie Sicherheit, Transparenz und einfache Rückabwicklung prominent platziert sein.
Respekt mit Fingerspitzengefühl

Die Diskussion um gendergerechte Sprache im Marketing ist vielfältig und hängt stark von der jeweiligen Zielgruppe und Branche ab. Während in einigen Bereichen genderneutrale Formulierungen die Markenwahrnehmung positiv beeinflussen können, ist in anderen Kontexten Vorsicht geboten.
Genderneutrale Sprache wird in ganz bestimmten Zielgruppen, insbesondere bei jüngeren und weiblichen Konsument:innen, sehr positiv aufgenommen. In Branchen wie Mode, Lifestyle oder Bildung kann eine inklusive Sprache das Markenimage stärken und die Kundenbindung fördern.
Allerdings ist in traditionelleren Branchen, wie dem Bauwesen oder der Industrie, die Akzeptanz für gendergerechte Sprache möglicherweise geringer. Hier kann eine übermäßige Verwendung von Genderzeichen als unnatürlich oder aufgesetzt empfunden werden, was sich negativ auf die Markenwahrnehmung auswirken könnte.
- Zielgruppenanalyse:
Bevor Sie gendergerechte Sprache in Ihrer Marketingkommunikation einsetzen, analysieren Sie Ihre Zielgruppe hinsichtlich Alter, Geschlecht und kulturellem Hintergrund.
- Branchenkontext berücksichtigen:
Überlegen Sie, ob in Ihrer Branche genderneutrale Sprache üblich oder akzeptiert ist.
- Authentizität wahren:
Verwenden Sie gendergerechte Sprache nur, wenn sie zu Ihrer Markenidentität passt und authentisch wirkt.
- Testen und Feedback einholen:
Führen Sie A/B-Tests durch, um die Wirkung unterschiedlicher Sprachstile zu messen, und holen Sie Feedback von Ihrer Zielgruppe ein. Indem Sie diese Aspekte berücksichtigen, können Sie entscheiden, ob und in welchem Umfang gendergerechte Sprache für Ihre Marketingstrategie sinnvoll ist.
Prüfen Sie genau, wer Ihre Kund:innen sind und welche Werte diese Zielgruppe anspricht. Wenn Sie gendern, tun Sie es authentisch und organisch – nicht mechanisch. Authentizität ist entscheidend: Menschen merken sofort, ob Ihre Sprache gelebte Wertschätzung ausdrückt oder reine Pflichterfüllung bleibt.
Vielleicht denken Sie: „Gendern schön und gut – aber was bringt’s mir im Ranking?“ Tatsächlich achten Suchmaschinen wie Google im Jahr 2025 stärker auf Nutzererfahrung und Barrierefreiheit. Es zeigt sich aber, dass sich genderinklusive Sprache und SEO keineswegs ausschließen. Im Gegenteil: Websites, die inklusive Formulierungen bewusst und leserfreundlich einsetzen, können ihre Sichtbarkeit verbessern, insbesondere durch passende Keywords und optimierte Meta-Descriptions.
Empathisch UND datengetrieben
Kund:innen von heute wollen gehört und ernst genommen werden. Unternehmen, die diese Haltung im Marketing und beim Service leben, werden langfristig belohnt. Sehen Sie gendergerechte Sprache und intelligente Payment-Strategien nicht als Pflichtübung. Sehen Sie sie als echte Chance, Ihre Marke menschlicher, moderner und stärker zu machen.
Denn es geht nicht nur darum, aktuellen Trends hinterherzulaufen – es geht darum, die Erwartungen Ihrer Kund:innen wirklich zu verstehen und daraus echte Wettbewerbsvorteile zu entwickeln. Wer Empathie zeigt und Daten klug interpretiert, schafft Vertrauen, steigert die Loyalität und öffnet sich zugleich neuen Zielgruppen.
Gerade für Unternehmerinnen liegt hier großes Potenzial: Sie können bewusster gestalten, näher an den Menschen bleiben und Innovation mit Gespür verbinden.