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Zeit für Weiterbildung: Kennst du dein Recht auf Bildungsurlaub?

Beruf, Familie, Alltag – da bleibt oft wenig Zeit für Weiterbildung. Doch wusstest du, dass du in den meisten Bundesländern einen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub hast? Dieses oft unterschätzte Recht ermöglicht es dir, eine bezahlte Freistellung von der Arbeit zu bekommen, um dich gezielt weiterzubilden. Immer mehr Bildungsurlaube bieten auch Kinderbetreuung an. Was dir zusteht und wie du Bildungsurlaub beantragst.

Was ist Bildungsurlaub?

Bildungsurlaub ist ein gesetzlich verankertes Recht für Arbeitnehmende in Deutschland. In 14 von 16 Bundesländern (außer Bayern und Sachsen) können Beschäftigte fünf bis zehn Tage pro Jahr an als Bildungsurlaub anerkannten Weiterbildungen teilnehmen. Während dieser Zeit zahlt der Arbeitgebende weiterhin das Gehalt, die Kurskosten müssen jedoch selbst übernommen werden.

Das Besondere: Bildungsurlaub beschränkt sich nicht nur auf fachliche Fortbildungen. Auch Seminare zur mentalen und körperlichen Gesundheit (wie Yoga oder Burnout-Prävention), Sprachkurse oder Kommunikationstrainings werden von den Bundesländern offiziell als Bildungsurlaub anerkannt. Zudem können gesellschaftspolitisch relevante Seminare – zum Beispiel rund um Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Feminismus oder Nachhaltigkeit – besucht werden. Und das weltweit. Was für ein Seminar Beschäftigte besuchen möchten, können sie dabei in den meisten Bundesländern frei wählen. Ein direkter Berufsbezug ist nicht notwendig.

Wie beantragt man Bildungsurlaub?

  1. Kenn deinen Anspruch: Wie viele Tage stehen dir zu? Welche Seminare darf ich besuchen? Aus welchen Gründen kann dein Arbeitgebender dir absagen? Welche Fristen musst du bei der Beantragung einhalten?
  2. Passendes Seminar finden: Es gibt zahlreiche Bildungsanbieter, die spezielle Bildungsurlaube anbieten. Auf Plattformen wie Bildungsurlauber.de kannst du gezielt nach zertifizierten Seminaren suchen.
  3. Antrag beim Arbeitgebenden einreichen: Dein Arbeitgebender muss frühzeitig informiert werden – meist sechs bis neun Wochen vor Beginn des Bildungsurlaubs solltest du deinen Antrag bei der Personalabteilung eingereicht haben. Es empfiehlt sich sogar, den Zeitraum gemeinsam zu planen, um den bestmöglichen Zeitpunkt zu finden.
  4. Genehmigung erhalten: Je nach Bundesland hat dein:e Arbeitgeber:in nun eine bis vier  Wochen Zeit, um auf deinen Antrag zu reagieren. Unternehmen können den Antrag auf Bildungsurlaub nur aus wenigen betrieblichen Gründen ablehnen – dabei spielen zum Beispiel Urlaubsanträge von Kollegen und Kolleginnen oder wichtige Projektfristen eine Rolle. 
  5. Kurs besuchen und profitieren!

Viele Beschäftigte scheuen sich, Bildungsurlaub zu beantragen, aus Sorge vor der Reaktion ihres Arbeitgebenden. Doch in den meisten Fällen ist diese Sorge unbegründet. Transparente Kommunikation und das Aufzeigen von Vorteilen für beide Seiten helfen, mögliche Vorbehalte abzubauen.

Warum Unternehmen von Bildungsurlaub profitieren

Arbeitgebende sind oft skeptisch, wenn es um Bildungsurlaub geht, dabei bietet er zahlreiche Vorteile:

  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Beschäftigte, die sich weiterentwickeln können, sind motivierter und engagierter.
  • Geringere Fluktuation: Laut einer Umfrage von Bildungsurlauber.de geben 67 % der Teilnehmenden an, dass Bildungsurlaub ihre Loyalität zum Unternehmen stärkt.
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM): Viele Kurse zu Stressbewältigung oder körperlicher Gesundheit reduzieren langfristig Krankheitsausfälle. Tatsächlich gaben in der Bildungsurlauber.de-Umfrage 43 Prozent der Befragten an, dass sie nach der Teilnahme an einem gesundheitsfördernden Bildungsurlaub weniger Krankentage hatten.
  • Attraktivität als Arbeitgeber: Unternehmen, die Bildungsurlaub aktiv fördern, sind für Bewerbende attraktiver – ein klarer Vorteil im Wettbewerb um Fachkräfte.

Bildungsurlaub und Kinderbetreuung – Weiterbildung für Eltern

Eine der größten Herausforderungen für Eltern ist es, Zeit für Weiterbildung zu finden. Bildungsurlaub kann hier Zeit schenken – aber was passiert mit den Kindern?

Es gibt mittlerweile zahlreiche Anbietende, die Bildungsurlaube mit Kinderbetreuung kombinieren. So können Eltern ihre Weiterbildung machen, während ihre Kinder professionell betreut werden. Ob Sprachkurs mit Kinderbetreuung oder ein Yoga-Retreat mit pädagogischem Programm für den Nachwuchs – die Möglichkeiten wachsen stetig. Ein solches Angebot ermöglicht es Eltern, sich weiterzuentwickeln, ohne Familie und Karriere gegeneinander ausspielen zu müssen.

Fazit: Bildungsurlaub als Chance nutzen

Bildungsurlaub ist ein wertvolles, aber oft ungenutztes Recht. Er bietet nicht nur individuelle Entwicklungsmöglichkeiten, sondern stärkt auch Unternehmen und kann sogar mit der Familie vereinbar sein. Wer sich weiterbilden möchte, sollte diese Chance unbedingt nutzen – denn Weiterbildung zahlt sich aus, beruflich wie persönlich.

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