Viele Menschen träumen davon, eines Tages ein eigenes Unternehmen zu führen. Das kann ein Einzelunternehmen sein, um sich den Traum von der Selbständigkeit und mehr beruflicher Freiheit zu erfüllen. Aber das kann auch ein internationaler Großkonzern mit tausenden Mitarbeitern überall auf der Welt sein – je nachdem, was dich mehr anspricht.
Realistisch ist ein solcher Traum theoretisch für jeden Menschen. Dennoch verlangt das Unternehmertum dir viel ab und dafür eine gewisse Persönlichkeit mitzubringen, ist durchaus hilfreich. Gerne wird deshalb von der Unternehmerpersönlichkeit gesprochen, die Gründer mitbringen müssen, um erfolgreich zu sein. Doch keine Sorge, falls du diese Eigenschaften (noch) nicht hast, denn jeder kann sie erlernen.
Was macht eine Unternehmerpersönlichkeit aus?
Ein Unternehmen zu gründen und erfolgreich zu führen ist eine große Herausforderung, das lässt sich nicht leugnen. Alle Gründer kommen daher hin und wieder an ihre Grenzen oder fragen sich, ob sie dieser Herausforderung gewachsen sind. Doch genau darin liegt auch eine große Chance, denn indem du dich ihr stellst und aus ihr lernst, wird nicht nur dein Unternehmen erfolgreich(er) – du wirst auch als Persönlichkeit daran wachsen.
Es ist deshalb nicht notwendig, dass du schon eine fertige Unternehmerpersönlichkeit mitbringst, wenn du dein erstes eigenes Unternehmen anmeldest. Du wirst viele Fertigkeiten während dieses Prozesses erlernen sowie weiter trainieren. Es ist aber durchaus hilfreich, wenn du die richtigen Anlagen mitbringst.
Charaktereigenschaften einer Unternehmerin
Denn die Arbeit als Unternehmerin funktioniert gänzlich anders als jene in einem festen Angestelltenverhältnis und dabei hast du einen großen Vorteil, wenn du folgende Charaktereigenschaften besitzt:
- Risikobereitschaft, denn in der Selbständigkeit hast du keine Garantie auf Erfolg. Du gibst dein sicheres Einkommen auf und kannst niemals mit Sicherheit sagen, ob und wie dein Unternehmen erfolgreich wird. Sowohl finanziell als auch persönlich musst du also ein potenzielles Scheitern einkalkulieren und im Fall der Fälle damit umgehen können.
- Lernfähigkeit, denn als Unternehmerin lernst du jeden Tag etwas Neues dazu – garantiert. Fehler werden passieren und es wird Rückschläge geben, das war selbst bei den erfolgreichsten Unternehmern der Welt so, wie ihre Biografien beweisen. Was allerdings den Unterschied macht, ist die Fähigkeit, aus diesen Fehlern zu lernen und somit beim nächsten Versuch erfolgreich zu sein.
- Willensstärke, denn mit solchen Rückschlägen umzugehen, fällt nicht immer leicht. Nur, wer sich nicht entmutigen lässt und ein hohes Maß an Resilienz mitbringt beziehungsweise ausbildet, versucht es trotzdem immer wieder; eben, bis du dein Ziel erreicht hast. Diese Eigenschaft könnte daher auch als Durchsetzungskraft oder Zielstrebigkeit bezeichnet werden.
- Neugierde ist eine weitere wichtige Eigenschaft der Unternehmerpersönlichkeit, denn wie ein Kind, gilt es dabei Tag für Tag mit Offenheit sowie Spaß an Unbekanntes heranzutreten. Wer hingegen Angst vor etwas Neuem hat oder vor Experimenten, der ist in einem routinierten Arbeitsverhältnis besser aufgehoben.
- Eigenmotivation, denn wenn du deine eigene Chefin bist, musst du theoretisch nicht arbeiten, keine Überstunden machen, nicht die Extrameile gehen, wie man so schön sagt. Das alles ist aber notwendig, um mit einem eigenen Unternehmen erfolgreich zu sein. Daher musst du in der Lage sein, dich dafür aus eigenem Antrieb zu motivieren. Diesbezüglich wird auch von der sogenannten intrinsischen Motivation gesprochen.
- Neurotizismus, der als emotionale Stabilität bezeichnet werden könnte. Er hilft dir dabei, selbst in schwierigen Situationen gelassen sowie ruhig zu bleiben, um vernünftige Entscheidungen zu treffen, anstatt übermäßig emotional zu reagieren.
- Selbstvertrauen ist ein wichtiges Stichwort. Hierbei geht es in erster Linie darum, dir den Erfolg als Unternehmerin selbst zuzutrauen. Nur, wenn du dir selbst sicher bist, dass du deine Ziele erreichen kannst, wirst du davon auch andere Personen überzeugen können.
- Extraversion, schließlich bedeutet die Arbeit als Unternehmerin viel Kontakt zu unterschiedlichen Personengruppen. Kapitalgeber, Mitarbeiter, Geschäftspartner, Kunden – mit all diesen musst du tagtäglich kommunizieren und deshalb ist eine gewisse Extraversion durchaus förderlich für Gründerinnen.
- Disziplin ist das letzte wichtige Schlagwort, denn natürlich bedeutet eine Unternehmensgründung in erster Linie viel Arbeit. Zumindest in den ersten Jahren nach der Gründung ist daher ein hohes Maß an Disziplin erforderlich, um auch schwierige Zeiten durchzustehen. Bestenfalls wirst du eines Tages dafür belohnt, indem du beispielsweise deine Arbeitszeit reduzieren, dein Unternehmen verkaufen, eine Geschäftsleitung einstellen oder auf andere Weise die Lorbeeren deiner Arbeit ernten kannst.
Eine gute Geschäftsidee allein reicht also nicht aus, um ein erfolgreiches Unternehmen zu gründen sowie zu führen. Tatsächlich ist sich die Wissenschaft einig, dass die Persönlichkeit der Gründer einer ihrer wichtigsten Erfolgsfaktoren ist – allein schon, wenn es darum geht, potenzielle Kapitalgeber zu überzeugen.
Natürlich sind noch viele weitere Faktoren wichtig, wie das fachliche Know-how, die finanziellen Ressourcen oder ein tragfähiger Businessplan. Die richtige Persönlichkeit garantiert demnach auch noch keinen Gründungserfolg. Ebenso wenig ist das eigene Unternehmen zum Scheitern verurteilt, nur, weil du die eine oder andere der genannten Eigenschaften (noch) nicht besitzt.
Es ist deshalb nicht sinnvoll, dich durch die Spekulationen über die Unternehmerpersönlichkeit von deinem Vorhaben abbringen zu lassen. Denn einerseits kannst du in die Rolle als Unternehmerin hineinwachsen, schließlich lassen sich all die genannten Eigenschaften auch im Erwachsenenalter noch trainieren. Andererseits kann die Selbständigkeit so viele verschiedene Formen annehmen, dass garantiert auch ein Modell dabei ist, welches deiner Persönlichkeit entspricht.
Finde ein Geschäftsmodell, das zu deiner Persönlichkeit passt…
…, dann ist es prinzipiell egal, ob du die geschilderte Unternehmerpersönlichkeit mitbringst oder nicht. So könnte an dieser Stelle das Zwischenfazit formuliert werden. Denn obwohl all die genannten Eigenschaften bei einer Gründung förderlich sind und dir diese erleichtern können, so sind doch für jedes Geschäftsmodell, jede Branche & Co unterschiedliche Eigenschaften wichtig – oder eben weniger wichtig. Prinzipiell kann daher jede Frau zur Unternehmerin werden, sofern sie den Willen mitbringt und ein Geschäftsmodell, das optimal zu ihrer individuellen Persönlichkeit passt. Hier einige Ideen:
- Solo-Selbständigkeit als Freelancerin in deinem Fachbereich. Diese Variante ist beispielsweise bei kreativen Berufen beliebt, bei denen deine Arbeit in unmittelbarem Zusammenhang mit dir als Person steht.
- Gründung mit Geschäftspartnern deiner Wahl, sodass du nicht die alleinige Verantwortung tragen musst. Du kannst beispielsweise nur den organisatorischen oder den fachlichen Part übernehmen – je nachdem, wo deine Stärken liegen.
- Nutzung eines Franchise-Modells, sodass du nicht bei Null anfangen musst. Dadurch kannst du ein praxiserprobtes Geschäftsmodell übernehmen und von weiteren Vorteilen profitieren, wie von professioneller Hilfe durch erfahrene „Kollegen“. Sie helfen dir zum Beispiel auch dabei, herauszufinden, ob das jeweilige Modell zu dir passt.
- Die nebenberufliche Gründung ist eine weitere beliebte Wahl, um das Risiko zu minimieren und dich schrittweise an das eigene Unternehmen heranzutasten. So kannst du erst einmal testen, ob die Selbständigkeit für dich geeignet und das Geschäftsmodell tragfähig ist.
Mut als wichtigste Eigenschaft für angehende Unternehmerinnen
Damit ist die Liste an Möglichkeiten noch nicht zu Ende. Nicht jedes dieser Modelle passt zu jeder Person und jedem Unternehmen, doch die Auswahl ist so groß, dass am Ende auch du eine optimale Lösung findest, wenn du nur danach suchst, anstatt dich von Vornherein abschrecken zu lassen. Schlussendlich könnte daher wohl der Mut als wichtigste Eigenschaft für angehende Unternehmerinnen betitelt werden.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es nicht wirklich die eine Unternehmerinnenpersönlichkeit gibt und du diese für eine erfolgreiche Gründung auch nicht zwingend brauchst. Es gibt zwar Eigenschaften, die bei Unternehmerinnen besonders häufig zu finden sind und ihre Erfolgschancen steigern.
Doch in erster Linie kommt es darauf an, dass du ein Geschäftsmodell findest, das für deine persönlichen sowie fachlichen Voraussetzungen optimal geeignet ist. Dann stehen die Weichen auf Erfolg und selbst, wenn dir doch noch die eine oder andere Charaktereigenschaft fehlt, so wirst du sie in diesem Prozess lernen und daran wachsen. Eine Unternehmensgründung bedeutet daher stets auch persönliches Wachstum und dieses ist ein weiteres wichtiges Argument, um deinen Traum von der Selbständigkeit endlich zu verwirklichen.