Mindset

Stark in der Krise – Wie dir die 7 Säulen Resilienz dabei helfen, mental stark zu bleiben

Hinfallen, Krone richten, aufstehen, weitermachen … das ist die Kraft der Resilienz in einem Sprichwort auf die Schnelle zusammengefasst.

Das Wort Resilienz ist seit einiger Zeit in aller Munde und heißt „Widerstandskraft“. Doch was ist damit gemeint? Sollen wir in einer sich stetig ändernden Zeit noch fitter für immer mehr Belastungen werden?

Nein, das ist mit Resilienz nicht gemeint.

Was Resilienz genau ist und wie sie dir helfen kann, stark in der Krise zu bleiben und an welchen Stellschrauben du ansetzen kannst, zeige ich dir.

Vor kurzem meinte meine Bekannte Susanne, dass die letzten 1,5 Jahre ihr doch sehr in den Knochen stecken. Die Kinder zu Hause, das Homeoffice in der Küche und dazu viele Unsicherheiten im Job.

Dann kamen Streitigkeiten mit ihrem Mann hinzu. Häufig drehte sich abends im Bett noch das Gedankenkarussell „Wie schaffe ich es morgen bloß, dass …“. Hinzu kam, dass ihre Mutter erkrankte und sie sich um diese kümmerte.

So richtig gelassen blieb sie nicht mehr dabei.

Heimlich bewunderte sie ihre Kollegin Maria, die ebenfalls viel zu bewältigen hatte. Doch die blieb meistens gelassen, während ihre eigene Zündschnur sehr kurz war und sie an die Decke ging.

Situationen, wie sie Susanne in der letzten Zeit erlebt hat, haben viele Menschen erlebt. Insbesondere Frauen erlebten eine Doppelbelastung von Arbeit und Kinderbetreuung. 

Und auch in Nicht-Corona Zeiten gibt es Menschen, die wie ein Fels in der Brandung in herausfordernden Situationen stecken, während andere Schwierigkeiten haben, wieder aufzustehen.

Was bedeutet resilient sein? Was macht resiliente Menschen aus?

Die Wissenschaft ist noch am Forschen, wieso manche Menschen scheinbar gelassener mit Stress, Krisen und Problemen umgehen können – und sie damit widerstandsfähiger sind.

In einem sind sich die Forscher einig, und das sind die guten Nachrichten:

Resilienz lässt sich ein Leben lang trainieren und weiter ausbauen. Grob gesagt bedeutet resilient zu sein, mit den Widrigkeiten des Lebens gut umgehen zu können.

Und Widrigkeiten treffen uns alle, sei es die Corona-Krise, der Jobverlust, Scheidung oder Konflikte. Erfolge – und eben auch Misserfolge – begleiten uns ein Leben lang.

Was ist das Gegenteil von Resilienz?

Mit Reselienz ist nicht gemeint: Du gehst zu einem Seminar und wirst noch leistungsfähiger, um noch mehr Arbeit zu übernehmen, noch mehr zu stemmen.

Wenn dir ein Resilienztraining mit diesem Inhalt angeboten wird, gibt es nur eines – und das ist schon sehr resilient: ein lautes Nein.

Wie kann ich seelisch stark bleiben in einer Krise?

Die 7 Säulen der Resilienz

seelisch stark bleiben - resilienz entwickeln

Bevor ich dir ein paar konkrete Übungen vorstelle, die du nutzen kannst, um stärker durch Krisen zu kommen, ist es für dich wichtig, zu wissen, aus welchen Faktoren Resilienz besteht und was einen resilienten Menschen ausmacht.

Diese Faktoren werden als „die 7 Säulen der Resilienz“ bezeichnet.

Manche sind bei dir vielleicht stärker ausgeprägt, andere musst du ggf. trainieren, um dein persönliches „Immunsystem der Seele“ zu stärken.

1.Lösungsorientierung

Wer etwas will, sucht Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe.

Dieses Sprichwort beschreibt sehr gut die lösungsorientierte Haltung. Diese beschreibt, dass lösungsorientierte Menschen aktiv nach einem Weg aus Problemsituationen heraus suchen.

2.Optimismus

Wusstest du, dass Optimist:innen eine höhere Lebenserwartung haben als Pessimist:innen, weniger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen sind und bessere Abwehrkräfte haben?

Es lohnt sich also, an der optimistischen Einstellung zu arbeiten und sich zu sagen: „Okay, dieses Mal hatte ich keinen Erfolg, das nächste Mal schon.“ Denn glücklich sein bedeutet nicht, von allem das Beste zu haben, sondern aus allem das Beste zu machen.

3.Opferrolle verlassen

In manchen Situationen fällt es dir vielleicht schwer, nicht in Selbstmitleid zu verfallen?

Geh aus der Selbstmitleids-Opferrolle heraus und setze dich damit auseinander, wie du die Situation verändern kannst. Darum geht es in der Säule „Opferrolle verlassen“.

4.Verantwortung übernehmen

Verantwortung zu übernehmen bedeutet, dass du für dich und deine Entscheidungen die Verantwortung übernimmst.

Helfen kann dir hier der Gedanke, dass du sicherlich Teil der Lösung sein möchtest und nicht ein Teil des Problems.

>> Stefanie Stahl verrät ihre 5 Tipps, um Ihr Selbstbewusstsein & Selbstwertgefühl im Job zu stärken <<

5.Akzeptanz

Dinge, die geschehen sind, anzunehmen und als Unveränderbares und Unvermeidbares zu sehen.

Akzeptanz hilft dir, Dinge zu verändern, denn Veränderung ist nur dann möglich, wenn ich Dinge, die geschehen sind, akzeptiert habe.

6.Netzwerkorientierung

Es müssen nicht 1000 Freund:innen sein, aber einen Blick aufs soziale Konto zu werfen, hilft in Krisen sehr.

Soziale Beziehungen zu pflegen, sich mit Menschen zu umgeben, die dir guttun: es hilft, in Krisen Menschen bei Seite zu haben, die einen unterstützen.

7.Ziel- und Zukunftsorientierung

Ein Ziel vor Augen zu haben, die Zukunft mit Freunden und Spannung zu erwarten hilft sehr, über schwierige Situationen hinwegzusehen.

Zukunftsorientierte Menschen machen Pläne und arbeiten daran, diese Ziele zu erreichen.

Wie stärkt man die Resilienz?

5 Resilienz Tipps, die dich stark für eine Krise machen

Stark in der Krise

Werde dir bewusst, was du in deinem Leben schon alles gemeistert hast

Nimm dir 10-15 Minuten Zeit und male auf ein Blatt Papier eine Linie; deine Lebenslinie. Und jetzt werde dir bewusst, welche kleinen – und auch großen – Krisen du in deinem Leben bereits überwunden hast.

Wer hat dich unterstützt? Was hat dir geholfen, aus dieser Krise herauszukommen?

Und: Was hast du aus dieser Krise für dein weiteres Leben gelernt? Du wirst feststellen, dass du schon eine ganze Menge gemeistert hast. Und noch meistern wirst.

>> Das Geheimnis der inneren Ruhe – wie du deine innere Ruhe mit alltagstauglichen Übungen wiederfindest <<

Ich muss

Schreib eine Reihe von Sätzen auf, die mit „Ich muss …“ starten.

Das kann auch ein Satz sein wie „Ich muss morgen früh aufstehen.“ Im zweiten Schritt ersetzt du das Wort „müssen“ durch „Ich entscheide mich für…“ und ergänzt „…, weil ich.

Auf diesem Wege wird dir deutlich, warum du die Entscheidungen triffst, die du triffst. Denn ansonsten könntest du doch auch morgens liegen bleiben, oder?

Resilienz Übung: Die Übung mit der Erbse

Steck dir morgen 3 Erbsen oder kleine Kugeln in deine linke Hosentasche. Jedes Mal, wenn du eine angenehme Erfahrung machst, steckst du eine der Kugeln in die andere Hosentasche.

Vor dem Schlafengehen holst du die 3 Erbsen aus deiner rechten Hosentasche und überlegst, für welche angenehmen Erfahrungen diese standen.

So trainierst du die Wahrnehmung auf positive Dinge im Leben.

Resilienz Buchtipp

Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft, Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burn-out

Täglich dein Netzwerk stärken

Nimm dir täglich ein paar Minuten Zeit, dein Netzwerk zu stärken, indem du einen Anruf tätigst, eine Nachricht sendest. Bleib in Kontakt und strecke so deine Fühler aus.

ABC der Dinge, die dir guttun

Zum Schluss werde kreativ: Schreib dir das ABC auf ein Stück Papier und finde zu jedem Buchstaben Dinge, die dir guttun.

Du wirst sehen, die Liste wird lang und mit dieser kreativen Übung kommst du auf Gedanken, die dir beim klassischen Brainstorming nicht gekommen wären.

Einige dieser Übungen sind schnell erledigt, andere benötigen etwas mehr Zeit und Ausdauer. Stark durch die Krise zu kommen und resilient zu werden bedeutet Training.

Es ist ähnlich, wie mit einer Sprache, die du lernst oder mit einem Sport, den du gerade startest: Für beides benötigst du etwas Zeit, bis du sie erlernt hast.

Dennoch: es lohnt sich.

Mehr zu Lösungen bei Konflikten und StressMartina Kohrn Konflikttrainerin

Martina Kohrn ist Konflikttrainerin und begleitet Menschen auf ihrem Weg zu einem entspannten und souveränen Umgang mit Konflikten und Stress.

Neben vielen Workshops und Seminaren bietet sie eine Online-Ausbildung zur Konflikttrainerin an. In dieser lernst du, wie du Konflikte souverän löst und andere Menschen dabei unterstützt, stärker für herausfordernde Situationen zu sein. Der Kurs ist als berufliche Weiterbildung anerkannt.

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