Ein grauer Montagmorgen. Man schält sich unmotiviert aus dem Bett, verschüttet seinen Kaffee bei dem Versuch das Vogelnest auf dem Kopf zu bändigen und muss dann auch noch rasch zum Bahnhof eilen. Selbst mittags lässt sich die Sonne nicht blicken, während man versucht den Vorgaben des Chefs gerecht zu werden. Antriebslos und niedergeschlagen lässt man sich abends ins Bett fallen und kann trotz anhaltender Müdigkeit vor lauter Grübelei kein Auge zu machen. Hätte ich an der Ausarbeitung noch etwas ändern sollen? Hätte ich mich beim Meeting mehr einbringen sollen? Irgendwann schläft man doch ein und am nächsten Morgen beginnt derselbe Kreislauf von vorn. Mit Sicherheit kennt jeder solchen Tage, aber handelt es sich dabei schon um eine Depression?
Was genau versteht man unter einer Depression?
Eine Depression ist eine schwere seelische Erkrankung, die nur mittels Therapie behandelt werden kann. Es ist keine bloße Phase, weil man mal einen schlechten Tag hat oder ein vorübergehendes Tief der Stimmung. Jeder Mensch durchlebt von Zeit zu Zeit auch schwierige Phasen. Dabei handelt es sich aber noch lange nicht um die Diagnose Depression.
Die Betroffenen einer Depression leiden an einer tiefergreifenden und langanhaltenden gedrückten Stimmung, die mit Hoffnungs- und Antriebslosigkeit einhergeht. Sie verfallen in ein emotionales Tief, aus dem sie sich selbst nicht mehr eigenständig befreien können. Wenn der betroffene Mensch keinen Ausweg mehr sieht, führt eine depressive Erkrankung im schlimmsten Fall zum Suizid.
Wie erkennt man eine Depression?
Eine Depression äußert sich in verschiedenen Symptomen. Erstes Anzeichen ist eine getrübte Stimmung. Neben Schlafstörungen und Appetitlosigkeit, können auch Konzentrationsschwächen hinzukommen. Es verbreiten sich vermehrt Selbstzweifel und auch ein Interessensverlust kann Ausdruck einer Depression sein. Der Betroffene spürt in der Regel eine innere Leere und verliert zumeist jegliche Lust an z. B. zuvor noch als angenehm empfundenen Unternehmungen und Aktivitäten.
In den meisten Fällen stellen bereits Tätigkeiten geringster Anforderungen wie tägliches Aufräumen, Putzen, Anziehen oder gar Duschen eine große Überwindung gar. Dies spiegelt sich auch in einer geringen Entscheidungsfreudigkeit wider. Die Betroffenen haben das Gefühl, keine richtige Entscheidung treffen zu können und bleiben untätig. Dadurch werden Symptome wie Antriebs- und Motivationslosigkeit weiter verstärkt. Oftmals suchen die Betroffenen die Schuld an ihren Gefühlen und ihrer Situation bei sich selbst. Die Folge sind massive Selbstzweifel und negative Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls.
Die Betroffenen gehen in einem unverhältnismäßigen, hohen Maß mit sich selbst ins Gericht.
Eine Depression kann sehr vielseitig sein. Die Erkrankung besitzt viele Gesichter und ist dementsprechend nicht leicht von anderen Krankheiten zu unterscheiden. Eine verlässliche Diagnose sollte nur von qualifiziertem Fachpersonal vorgenommen werden.
Liegen die genannten Symptome gebündelt vor oder dauern bereits mehr als zwei Wochen an, so sollte mit einem Arzt über das Vorliegen einer möglichen Diagnose und anschließender Therapie gesprochen werden.
Wie sieht nun die Therapie aus?
Die gute Nachricht ist: Ja, eine Depression kann mit Hilfe einer Therapie aufgearbeitet und behandelt werden. Die Möglichkeit einer Therapie sollte durch die Betroffenen auch wahrgenommen werden, denn eine Depression wird sich in der Regel nicht von selbst verbessern. Je nach Schwere der Depression erfolgt in Absprache mit dem Arzt die entsprechende Behandlung.
Zuerst sollten allerdings körperliche Ursachen der Beschwerden ausgeschlossen werden. So besteht die Möglichkeit, dass bestimmte Symptome durch z. B. ein Schilddrüsenüber- oder -unterfunktionen, durch Tumorerkrankungen oder durch Demenz hervorgerufen werden.
Liegen keine körperlichen Ursachen vor, kann mit einer Therapie begonnen werden. Leidet der Betroffene lediglich an einer leichten Form der Depression, kann diese bereits durch ambulante Psychotherapie behandelt werden.
Oftmals kommen bei Depressionen auch Medikamente wie z. B. Antidepressiva erfolgreich zum Einsatz. Bewegung und körperliches Training können ebenfalls einen positiven Effekt auf die Betroffenen haben.
Bei schweren Formen von Depressionen kann eine Therapie stationär erfolgen. Dies bietet einige Vorteile. Der jeweilige Patient erhält so eine strukturierte Tagesroutine und die Möglichkeit, intensiv medizinisch und psychotherapeutisch betreut zu werden.
In der Regel erfolgt dabei eine sogenannte Verhaltenstherapie. Es soll erlernt werden, problematische Verhaltensmuster schon frühzeitig zu erkennen. Im Anschluss werden Techniken erarbeitet, um diese Verhaltensmuster Schritt für Schritt zu durchbrechen und schlussendlich zu verändern. Das Ziel der Therapie ist die Entstehung eines positiveren Selbstbildes.
Was können Betroffene tun?
Sich einzugestehen, dass man eine Behandlung oder Therapie braucht, ist keine Form von Schwäche, sondern der erste Schritt in die richtige Richtung. Es ist wichtig, schon eine gedrückte Stimmung ernst zu nehmen und im Blick zu behalten.
Um die ärztliche Behandlung und die Psychotherapie zu unterstützen, können Betroffene auch einige Tipps zur Selbsthilfe beachten. So sind feste Strukturen im Tagesablauf, soziale Kontakte und sportliche Aktivitäten ein wichtiger Bestandteil, um die Depression oder die depressive Episode hinter sich zu lassen. Auch Kurse im Internet können eine Hilfe darstellen.
Hier muss aber beachtet werden, dass Online-Kurse niemals eine ärztliche Diagnose und Behandlung ersetzen können.
Erste Anlaufstellen und Hilfe finden sich auf der Website der
Depressionshilfe und auch bei der Telefonseelsorge.