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Einblick in die Welt des Mentorings: Interview mit MentorMe Gründerin Karin Heinzl

Im Interview mit Karin Heinzl, Gründerin von MentorMe, einem Mentoringprogramm, das Frauen unterstützt und ihnen hilft, einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben zu finden.

Im Laufe des Interviews werden wir erfahren, wie das Programm Frauen dabei unterstützt, ihre Karriereziele zu erreichen und was es braucht, die Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen im Beruf zu verbessern.

Karin Heinzl im Interview

Interview mit Karin Heinzl
Copyright: Julia Stix

Liebe Karin, du bist die Gründerin von MentorMe. Wie hast du die Idee umgesetzt, ein berufliches Mentoringprogramm für Frauen aufzubauen?

Karin Heinzl: Alles beginnt mit der Idee. Das ist der Grundstein, aber ab dann geht es eigentlich auch schon ins Tun: in die Umsetzung. Und das machen mein Team und ich seit 7,5 Jahren.

Zunächst mal habe ich „klein“ angefangen und jeden in meinem Netzwerk gefragt, ob er/sie ein*e Mentor*in sein will. Gleichsam habe ich auf sozialen Netzwerken einen Ausruf nach Frauen gestartet, die sich Mentoring wünschen.

Und: ich bin sogar auf 2–3 Unis gegangen, um Flugblätter zu verteilen … und so kam das 1 MentorMe-Programmjahr mit 50 Mentoringteams zustande. 

Sieben Jahre und viele Arbeitsstunden und Projekte später, Tränen und Freuden, Enttäuschungen und Erfolge, ein internationales Mentoringprogramm in Kenya ausgesetzt, ein Projekt mit den Arbeitsagenturen gestartet, den Bau unserer eigenen Matching-Software abgeschlossen, ist MentorMe mit 1.000 Mentees pro Jahr und über 3.000 Mentor*innen die größte Mentoring-Community in DACH 🙂

Wie unterstützt MentorMe Frauen bei ihrer beruflichen Entwicklung?

Karin Heinzl: Wir unterstützen ambitionierten Frauen – von Senior bis Young Professionals, sich beruflich zu orientieren, weiterzuentwickeln und neu zu positionieren.

Wir geben ihnen Karriereberatung durch individuelles 1:1 Mentoring, durch über 220 berufsorientierte Trainings, Events und Networking-Angebote sowie durch Kontakte zu Expert*innen aller Tätigkeiten und Arbeitgeber*innen aller Branchen.

Gibt es bestimmte Anforderungen für Mentees und Mentoren, um Teil des MentorMe-Programms zu werden?

Karin Heinzl: Wir haben keine Anforderungen für Mentees. Für Mentor*innen haben wir folgende: mindestens fünf Jahre Berufserfahrung in einer Tätigkeit und/oder Branche und die Bereitschaft zu einer Stunde Mentoring pro Monat.

Hattest du selbst während deiner beruflichen Laufbahn einen Mentor oder eine Mentorin gehabt, die dir Unterstützung und Beratung geboten hat?

Karin Heinzl: Ich hatte in den ersten Arbeitsjahren leider keine*n Mentor*in! Ich hätte mir viele Sorgen erspart und hätte so einige Hürden schneller überkommen, wenn es anders gewesen wäre … aber wahrscheinlich habe ich mitunter deshalb MentorMe gegründet; um anderen Frauen dieses „ich muss mir alles selbst erkämpfen“ zu ersparen.

Erst später habe ich eigene Mentor*innen bekommen; mitunter eine junge Sozialarbeiterin aus Indien.

Heute will ich diese nicht mehr missen, denn es gibt immer Situationen – in meinem Fall als Unternehmerin – wo ich den Support von meinen Mentor*innen brauche und sie um Rat frage.

Karin Heinzl über Neuorientierung im Beruf und Chancengleichheit

Karin Heinzl zu Chancengleichheit
Copyright: Julia Stix

Bei MentorMe unterstützt ihr eure Mentees beim Einstieg und Aufstieg im Beruf sowie bei der Positionierung und Neuorientierung. Was sind die wichtigsten Faktoren, die bei der Positionierung und Neuorientierung im Beruf berücksichtigt werden müssen?

Karin Heinzl: Ich würde sagen: Klarheit, zu wissen, was und wohin man will und was und wohin man nicht will, sowie die eigenen Werte und Grenzen zu kennen.

Erfahrene Menschen – wie z. B. Mentor*innen –  die einem beim Weg zu beruflichen Zielen und um Stolpersteine zu überwinden oder Fehler gar zu vermeiden, unterstützen. Und last but not least, Selbstsicherheit und Vertrauen in sich selbst, denn Schwierigkeiten, Niederlagen und Herausforderungen kommen früher oder später bei uns allen.

Da ist es wichtig, sich nicht demotivieren zu lassen, aufzustehen, sich die bekannte „Krone zu richten“ und weiterzumachen.

Liebe Karin, hast du Ratschläge oder Tipps für junge Frauen, die gerade ihren Einstieg in den Beruf suchen?

Karin Heinzl: Sucht euch Verbündete im Job. Stellt euch gut mit Entscheidungsträgern. Holt euch eine*n (externe*n) Mentor*in, die/der dort ist, wohin ihr wollt. Seid strebsam und ehrgeizig, aber achtet auf euch und euer Umfeld.

Seid mutig und macht Dinge, bei denen ihr unsicher seid, denn nur an Herausforderungen wächst man.

Lasst euch nicht die Butter vom Brot schmieren, sondern setzt euch für Sachen ein, die euch wichtig sind. Glaubt an euch! Glaubt an euch! Glaubt an euch!

Wie beurteilst du die aktuelle Situation für Frauen im Beruf und was kann getan werden, um die Chancengleichheit zu verbessern?

Karin Heinzl: Na ja, gerade ist die Situation vor allem eines: Unsicher. Auf der einen Seite gibt es “the great resignation”, also viele Arbeitnehmer*innen, die aus freien Stücken kündigen. Auf der anderen Seite gibt es große Entlassungswellen – vor allem bei IT-Unternehmen.

So gesehen ist in der aktuellen Situation nicht die „Chancengleichheit“ ein Thema, sondern eher das persönlich-individuelle: Was will ich wirklich und wo werde ich gebraucht?

Über das sollten sich alle Frauen für die nächsten Monate Gedanken machen und dementsprechend für die Zukunft Pläne schmieden und sich weiterbilden, um ein Top-Talent zu bleiben – egal ob dann angestellt oder in Selbstständigkeit/Entrepreneurship.

Karin Heinzl zu MentorMe

Karin Heinzl über MentorMe
Copyright: Julia Stix

Welche Entwicklungen erwartest du für die Zukunft von MentorMe? Wo siehst du das Unternehmen in naher Zukunft?

Karin Heinzl: Wir wollen und werden wachsen, und zwar in die Tiefe in der DACH-Region, sodass mehr Frauen MentorMe für ihre Weiterentwicklung nutzen sowie in die Breite in andere Länder.

Zudem transformieren wir uns stärker in Richtung Edu-Tech, da wir unsere Matching Software anderen Unternehmen, die interne Mentoring-Programme auf- und ausbauen wollen, per Lizenz-Modell verkaufen werden.

Liebe Karin, kannst uns erklären, wie man sich als Mentor oder Mentee bei MentorMe anmelden kann?

Karin Heinzl: Das ist ganz einfach: geht auf www.mentorme-ngo.org. Dort könnt ihr euch als Mentee und/oder Mentor*in registrieren (Mentees zahlen eine 30 € Registrierungsgebühr, Mentor*innen zahlen nichts).

Von dort weg geht es zu unserer Matchingplattform, wo dann die Matching Magic passiert. Nach dem Matching startet das Mentoring und Frau bekommt als Mentee Zugang zu all unseren Trainings, Events und Networking angeboten. 🙂

Welchen Rat würdest du unseren Leser:innen zum Schluss noch mit auf den Weg geben?

Karin Heinzl: Macht einfach, denn Leadership hat drei Buchstaben: TUN.

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