Gesundheit

„Wutalarm!“ – Wut als Energieschub nutzen? Diese Erste Hilfe-Tipps helfen dir dabei

Kennst du das? Die Luft wird dick, dein Magen zieht sich zusammen. Fäuste werden (unbewusst) geballt, die Lippen werden schmal. Brennende Wut steigt in dir auf, ein unfassbares emotionales Gewitter braut sich zusammen und entlädt sich mit einem gewaltigen Krach.

Die folgenden fünf Hinweise zeigen auf, warum auch das sein Gutes hat, wie du deine Wut nützen kannst und auf welche Methoden und Hilfsmittel du zurückgreifen kannst, um als Herrin deiner Gefühle deine Wut sinnvoll einzusetzen und die der anderen zu entschärfen – zugunsten nachhaltiger und erfolgreicher Wege für die Zukunft.

Ampel auf Rot? Wut als Signal erkennen

Wut – die explosive Verwandte des Ärgers – ist in allen Alters- und Entwicklungsstufen der Menschen sichtbar und spürbar.

Und so anstrengend sie oft sein kann, so nützlich ist sie. Denn sie ist ein deutliches, oft lautes Signal, das dir klar zeigt: Hier stimmt etwas ganz und gar nicht! Es muss etwas passieren.

Als Energieschub genützt, bringt dich deine Wut dann in Bewegung. Sie hilft dir, Missstände anzusprechen, die bis dahin abgetan oder unterdrückt wurden. Die Botschaft ist meist unverblümt, aber auch unüberhörbar.

Wer wütend ist, ist oft ehrlicher als geplant.

Das kann dir helfen und kann Schleusen öffnen, die die Dinge in Bewegung bringen und Veränderung ermöglichen – zum Besseren.

Toxische Wutausbrüche

Explosionsgefahr Kennst du die Folgen der Wut

Die Folgen von toxischen Wutausbrüchen sind im familiären wie im beruflichen Umfeld gerade bei explosiven, heftigen Wutausbrüchen weitreichend. Wer wütend ist, verletzt und kränkt, bewusst oder unbewusst.

Die Kränkung wiederum ist eine Wurzel von weitreichendem Übel, von langjährigen Auseinandersetzungen, wilder Attacken und sogar von Krieg und Terror.

Wütende Streitereien sind also der Nährboden für eskalierende Konflikte mit einer Vielzahl von offenen und verdeckten Folgeschäden.

Wenn aus heißer gar kalte, berechnende Wut wird, nehmen gezielte und geplante Machtkämpfe, Verletzung und sogar der Wunsch nach Vernichtung Oberhand.

Im beruflichen wie im privaten Umfeld ist das für dich und deine Umgebung schädlich.

Egal, ob du mit deinem Partner, deiner Familie, deinen Kindern, oder Freunden aneinander gerätst. Ob du im Job als Managerin oder als Team-Member „explodierst“ oder eine Explosion erleben musst.

Die Folgen ungezügelter Wutausbrüche vernichten die Kommunikationsbasis und wo ungeklärte Kränkung und Verletzungen die Überhand gewinnen, ist ein ehrliches, wertschätzendes und erfolgreiches Miteinander kaum möglich.

Das ist für deine Karriere genauso wie für deine persönliche Entwicklung wenig förderlich.

Kann ich Wut als Energieschub nützen? Erste Hilfe-Tipps

Wut-Alarm bedeutet: Stopp! Auseinander.

Erste Hilfe beim Wutanfall heißt also: Pause-Taste zu drücken. Durchatmen. Den Raum verlassen, den Druckkessel ausdampfen lassen.

Dann gilt es, zu klären, worum es eigentlich geht.

Überlege selbst: Was genau stört mich? Was verletzt und was kränkt mich? Was genau möchte ich erreichen und was behindert mich in meinen Plänen und beim Erreichen meiner Ziele?

Formuliere klar, schreib dir auf, worum es geht. Überlege, ob und wo du vielleicht verletzt, verunsichert oder gekränkt hast. Wenn du etwas erkennst, überlege dir, wie du eine ehrliche und der Sache gerechte Entschuldigung formulieren kannst.

Als starke Persönlichkeit nützt du deine emotionale Intelligenz, um zu beobachten, zu reflektieren und durch achtsames Zuhören im Dialog zu erkennen, wo der Hut beim dir oder bei deinem Gegenüber brennt.

Im nächsten Schritt kannst du auf dieser Basis dich selbst oder dein Gegenüber aus dem Wut-Eck holen, um wieder eine respektvolle und sachliche Gesprächsumgebung mit strukturierten Kommunikationswegen zu schaffen.

Vor dem Hintergrund derartiger Überlegungen hilft dir Wut auf höchst persönlicher Ebene.

Du kannst dir über Bedürfnisse Klarheit verschaffen, dich selbst und andere fühlen und verstehen lernen. Um daraus resultierend Ziele und Interessen klar zu formulieren und neue Wege und Lösungen für ungelöste Themen zu entwickeln.

Was kommt nach der Wut?

Starke Menschen erkennen und fühlen ihre Wut, aber sie behalten das Ruder in der Hand. Das Motto lautet:

Lass Emotionen zu, aber lass dich von deiner Wut nicht steuern.

Deshalb gilt es, nach Wutattacken oder zornigen Streitereien zu überlegen, wie Standpunkte geklärt und Konflikte gelöst werden können.

Falls Machtungleichgewichte oder unklare Rahmenbedingungen dies erschweren, wenn Wut dich sprachlos macht oder emotionale Verstrickung von einem Eklat zum nächsten führt, dann heißt es: Hilfe holen.

Eskalierende Konflikte werden am besten mit meditativen Methoden bewältigt, auch, wenn Ärger und Wut groß sind.

Mediatorinnen und Mediatoren gleichen Machtgefälle aus.

Sie vermitteln und sie „übersetzen“ da, wo dir und den Menschen in deiner Umgebung im Konflikt die Worte fehlen. Also auch da, wo wilder Zorn klare Gespräche unmöglich macht.

In meditativen Prozessen können mit diesen Methoden Wutausbrüche eingefangen und kanalisiert werden, damit Emotionen und Bedürfnisse Raum finden und gleichzeitig relevante Inhalte und die Sachebene erkennbar und nutzbar werden.

Wie kommunizieren – trotz Wut und Ärger?

Es gibt unterschiedliche Methoden, um Kommunikationsformen oder das Verhandeln zu üben. Reflexion und Coachings helfen dir, deine Fähigkeiten zu erkennen und zu nützen.

Meditative Methoden und Prozesse verschaffen eine Kommunikationsbasis, die der Wut und dem Ärger Platz, aber keine negative Chance lässt.

Noch ein Tipp: „The Work“ von Katie Byron sei als Anregung ebenso angeführt wie andere bestens etablierte Erkenntnisse.

Eine essenzielle und spannende Komponente meditativer Prozesse ist etwa die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg.

Ein Werkzeug, das in der Mediation und im Alltag nützen kann, um Interessen zu erklären ohne zu „wüten“.

Über die Verfasserin

Sigrid Anna Kuhn

Sigrid Anna Kuhn ist Kommunikationsexpertin und eingetragene Mediatorin. Sie hat erfolgreiche Kommunikations- und Veränderungsprozesse für und mit marktführenden internationalen Organisationen verschiedener Branchen geleitet.

Als eingetragene Mediatorin berät sie Menschen im beruflichen und privaten Umfeld bei Konflikten und Veränderungen.

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