Die Shoppingtour war erfolgreich und am Ende des Tages fragen wir uns, warum wir dieses dritte Paar Schuhe überhaupt eingepackt haben. Fehlkäufe und impulsives Shoppingverhalten sind kein Zufall, sondern basieren oft auf psychologischen Effekten und Tricks.
Wer sich davor schützen möchte, profitiert von Grundwissen rund um die Marketingmethoden der Einzelhändler. Fallen lauern überall im Internet und auch im lokalen Handel. Wir haben für dich einige wichtige Infos und tolle Tipps, wie du dein Einkaufsverhalten optimierst und nie wieder ungewollt shoppst.
Shoppen aus Vergnügen – das geht auch ohne Geld ausgeben
Einkaufen ist kein notwendiges Übel, sondern macht vielen Menschen richtig Spaß. Stell dir vor, du bist mit deinen Freunden unterwegs und ihr bummelt gemütlich durch die Boutiquen. Da landet schon mal das ein oder andere Stück im Einkaufswagen, was du gar nicht brauchst.
Wusstest du eigentlich, dass es sogar kostenlose Shoppingmöglichkeiten gibt, die dir die gleichen Good Vibes wie beim Einkaufen geben können? Wenn du also neue Dinge Zuhause haben und kein Geld ausgeben möchtest, sind Gratisproben oft sehr hilfreich und nützlich.
Sie werden dir von Händlern angeboten, die dich natürlich neugierig machen möchte. Dahinter steckt die Hoffnung, dass du später entsprechende Produkte auch kaufst. Einen Zwang dazu gibt es aber nicht, kostenlose Angebote von seriösen Deal- und Gutscheinportalen sind seriös und ohne doppelten Boden.
Marketing und Psychologie – Händler wissen, wie sie uns locken!
Die wenigsten von uns würden sich freiwillig als manipulierbar bezeichnen, stattdessen glauben wir uns oft gegen jeden Trick erhaben. Ganz besonders beim Shopping fallen aber viele Menschen immer wieder auf effiziente Marketingmaschen rein. Klar, hinter den Kampagnen stecken natürlich Profis und die wissen, wie sie die Psyche der Kunden knacken können.
Die BILD hat ein interessantes Video veröffentlicht, wie diese Praxis zum Beispiel in Supermärkten funktioniert. Nachfolgend kannst du es dir anschauen:
Aber schauen wir uns doch einmal an, mit welchen Tricks Händler im Netz und offline noch so arbeiten. Hier haben wir die bekanntesten psychologischen Fallen für dich zusammengefasst:
- Retargeting: Kennst du das? Gestern hast du dir ein Paar Schuhe intensiver angeschaut und heute findest du Werbeanzeigen dazu in allen sozialen Netzwerken. Voila, diese Methode nennt sich Retargeting und basiert auf dem Gedanken, dass dich das Produkt interessiert. Indem es dir überall angezeigt wird, sollst du nachträglich doch noch zum Kauf verleitet werden.
- Rabatte und Gutscheine: Viele Online-Shops locken Neukunden mit Rabatten und Gutscheinen. Die sind sinnvoll, wenn du ohnehin etwas einkaufen wolltest. Shoppst du aber nur, weil du dich vom Rabatt verführen lässt, gibst du unnötig Geld aus.
- Zeitlich limitierte Angebote: Das juckt in den Fingern, wenn ein Timer auf der Website gnadenlos runterläuft und das begehrte Produkt nur noch 12:00 (11:59, 11:58) verfügbar ist. Um nichts zu verpassen schlägst du zu. Schaust du jetzt am nächsten Tag noch einmal auf die Seite, wirst du das Angebot vermutlich wiederfinden. Solche Counter sind nur eine Werbemasche, um deine Verkaufsentscheidung zu beeinflussen.
- Schneller Checkout und Expresskauf: Impulskäufe passieren in kürzester Zeit. Schon eine Stunde später hättest du dich vielleicht anders entschieden. Genau diese Tatsache nutzen Onlinehändler, indem sie dir den praktischen Express-Checkout anbieten. Du zahlst mit wenigen Klicks und hast keine Zeit mehr, deinen Einkaufswagen noch einmal zu überdenken.
- Kunden kauften auch: Du hast ein Produkt im Warenkorb und plötzlich werden dir zahlreiche Ideen angezeigt, was andere Kunden gekauft haben. Beim genaueren Hinschauen fällt dir auf, dass da einiges für dich dabei ist und schon kaufst du mehr als eigentlich geplant.
Die Falle beim Online-Shopping – es ist bequem und hilft gegen Langeweile
Fragst du die Deutschen nach ihren Hobbys, antworten laut einer Umfrage rund 24,8 Prozent mit Shopping. Das zeigt klar, dass Einkaufen für viele Menschen eine wichtige Freizeitaktivität ist. Tatsächlich sind wir heute so flexibel, dass jede Art von Geschäft auf dem Smartphone verfügbar ist. Selbst kleine regionale Supermärkte bieten bereits die Möglichkeit an, Produkte in den Warenkorb zu legen und sie liefern zu lassen. Was praktisch und komfortabel ist, wird schnell zu einer Falle. Stell dir vor, du langweilst dich, Netflix gibt auch keine neue Serie mehr her und dann siehst du eine Werbeanzeige deines Lieblingsshops.
„Nur mal gucken“, denkst du dir und stöberst bei den Kleidungsstücken in deiner Größe. Plötzlich erscheint ein Pop-up und bietet dir 10 % Rabatt auf deinen nächsten Einkauf. Vielleicht liest du irgendwo auch noch „nur wenige Produkte auf Lager“. Spätestens jetzt ist der gute Vorsatz, dass du eigentlich nicht shoppen wolltest, schnell über den Haufen geworfen. Immerhin gibt es ja die Möglichkeit, nicht passende Klamotten einfach wieder zurückzuschicken. Aber natürlich passt alles und am Ende hast du eingekauft, obwohl du bei genauerer Betrachtung nichts gebraucht hast.
Emotionale Befriedigung – Kaufen macht kurzfristig glücklich
Der Tag im Büro war stressig, in der Partnerschaft ist gerade auch dicke Luft und dir steht der Sinn nach ein wenig emotionalem Glück. Was liegt da näher als eine virtuelle Shoppingtour? Wenigstens kurzfristig vertreibt Einkaufen bei vielen Menschen schlechte Laune und führt zu einem „Hoch“. Das ist keine Einbildung, sondern simple Psychologie.
Während des Shoppens werden Endorphine ausgeschüttet, besser bekannt als Glückshormone. Du fühlst dich, während es Einkaufsprozesses und kurz danach einfach wohl. Oft hört der Effekt aber schon nach kürzester Zeit auf. Plötzlich realisierst du, dass es eigentlich nur ein Frustkauf war und bist genervt, dass du nun alles wieder umtauschen oder zurückbringen musst.
Es ist ein völlig normaler Effekt, dass wir dann und wann in diese Falle tappen. Ganz unterbewusst versuchen wir Dinge zu tun, mit denen wir uns wohlfühlen. Ein ähnlicher Effekt ist im Glücksspiel bekannt. Auch dort spielen Glücksgefühle bei einem Gewinn eine große Rolle. Die Ernüchterung kommt erst, wenn die Endorphine abgebaut sind und der Realismus die Oberhand gewinnt. Tatsächlich kann Shoppen sogar süchtig machen, gerade weil es ähnlich auf das Belohnungszentrum im Gehirn wirkt.
Sozialer Druck – wenn Influencer unterbewusst Macht ausüben
Viele Menschen verbringen einen Teil ihrer Zeit bei Instagram, TikTok und Co. Wir folgen Influencern, fühlen uns mit ihnen verbunden und sehen ihnen gern bei Videos zu. Fast alle Darsteller auf solchen Plattformen haben Partnerschaften mit Modelabels und anderen Händlern. So wirst du immer wieder auf Werbung stoßen, dargestellt von einer Person, die dir sympathisch ist.
Der Impuls, das Produkt zu kaufen, ist in solchen Momenten groß. Einerseits gefällt dir die beworbene Hose, andererseits lockt der Influencer aber auch mit einem Sparcode und profitiert sogar noch von deinem Einkauf.
Bevor du dich zu schnell zu einem impulsiven Kauf hinreißen lässt, überlege genau, ob dir der Artikel gefällt. Informiere dich auch im Netz, ob das Produkt gut bewertet wurde und ob du vielleicht irgendwo mehr sparen kannst.
Kein Gefühl für die Ausgaben – vor allem Online-Shopping ist hier riskant
Wie wäre es, wenn wir fürs Einkaufen kein Geld mehr ausgeben müssten? Es wäre natürlich paradiesisch, denn Geld ist oft das Einzige, was uns am exzessiven Shoppen hindert. Wenn wir im Laden stehen und 200 Euro über den Ladentisch reichen, schmerzt diese Ausgabe spürbar im Portemonnaie. Anders sieht es aber aus, wenn wir online per Kreditkarte oder PayPal einkaufen. Die Lastschrift zeigt sich erst Tage oder sogar Wochen später auf dem Konto, das Geld ist also nicht direkt „weg“. Wir trösten uns über die Ausgabe, weil wir ja theoretisch noch ein Rückgaberecht haben und in 14 Tagen eh schon wieder neues Geld aufs Konto kommt.
Wenn du gern online shoppst, spricht hier nichts dagegen. Du solltest aber immer versuchen, deine Ausgaben zu kontrollieren und zu überwachen. Angebote wie „jetzt kaufen und in 30 Tagen zahlen“ werden schnell zum Problem, weil du den Überblick über noch offene Rechnungen verlierst. Gleichzeitig sind es aber genau diese Möglichkeiten, die noch verführerischer auf uns wirken und uns manchmal verblendet erscheinen lassen.
Die Lust auf Schnäppchen – wenn Angebote (zu) verführerisch sind
Einkaufen selbst ist schon ein gutes Gefühl, wenn dann auch noch ein Schnäppchen drin war, wird es ein toller Tag. Aber ab wann ist ein Angebot eigentlich wirklich gut? Schnäppchenjäger haben sich darauf spezialisiert, vermeintlichen Super-Angeboten genauer auf den Zahn zu fühlen.
Das rote Preisschild mit einer dick darauf zu lesenden Zahl (9,99 Euro) symbolisiert Sparpotenzial auf hohem Niveau. Wenn wir uns nun aber die Zeit nehmen und einen Preischeck machen, stellen wir oft fest, dass das gleiche Produkt anderswo sogar billiger ist. Nur weil etwas als verführerisches Angebot dargestellt wird, muss es kein echtes Schnäppchen sein.
Ganz grundsätzlich empfiehlt sich eine Prüfung von Angeboten selbst im Supermarkt. Manchmal lohnt es sich, diese Zeit zu investieren und so nicht auf scheinbar verführerische Deals hereinzufallen.
Fazit: Einkaufen macht Spaß, ein wenig Köpfchen ist dafür aber wichtig
Ja, Shopping macht Freude und wer hat nicht gern ein paar neue Klamotten, ein neues Game oder einfach nur Nachschub fürs Bücherregal im Paket. Indem du dich ein wenig mit der Psychologie von Händlern auseinandersetzt und die größten Fallen kennst, kannst du Impulskäufe zuverlässig vermeiden.
Setze dir selbst eine Regel: So gut das Angebot auch ist, du kaufst es erst, wenn du auch nach einer halben Stunde noch davon überzeugt bist. Selbst ein tickender Timer ist kein Grund sofort zuzuschlagen. Du wirst sehen, den Artikel bekommst du auch am nächsten Tag noch.