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4 Ohren Modell: Die vier Seiten einer Nachricht einfach erklärt

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Hast du schon einmal etwas vom „Vier-Ohren-Modell“ gehört? Dieses Kommunikationsmodell wurde von Friedemann Schulz von Thun entwickelt und ist inzwischen weitverbreitet.

Es beschreibt, wie Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen funktioniert und wie verschiedene Bedeutungsebenen einer Botschaft auf diesen vier Ebenen der Kommunikation eine Rolle spielen.

Das Modell hilft, Missverständnisse zwischen Sender und Empfänger zu vermeiden und die Kommunikation zu verbessern. 

In diesem Artikel möchten wir dir das Vier-Ohren-Modell genauer erklären und dir zeigen, wie du es im Alltag anwenden kannst. Wenn du also wissen möchtest, wie du deine Kommunikation effektiver gestalten kannst, lies weiter!

Wer war Friedemann Schulz von Thun und was ist sein 4 Ohren Modell?

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Friedemann Schulz von Thun war ein deutscher Psychologe und Kommunikationswissenschaftler. Er wurde am 6. Februar 1944 in Soltau geboren und studierte Psychologie, Pädagogik und Philosophie an der Universität Hamburg.

Nach seiner Promotion im Jahr 1971 arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg und später als Professor für pädagogische Psychologie an der Universität Hamburg und der Universität Witten/Herdecke.

Schulz von Thun ist vor allem durch seine Arbeiten zur zwischenmenschlichen Kommunikation bekannt geworden. Sein bekanntestes Modell ist das sogenannte „Vier-Ohren-Modell“, das er in den 1980er-Jahren entwickelt hat.

Das Modell beschreibt die verschiedenen Ebenen der Bedeutung und die vier Seiten einer Nachricht, die in jeder Kommunikation enthalten sind, und wie diese von den verschiedenen Empfängern der Nachricht interpretiert werden können.

Das Vier Ohren Modell besteht aus vier Bedeutungsebenen

Schulz von Thun erklärt diese als „Sachohr“, „Selbstoffenbarungs- oder Ich-Ohren“, „Beziehungs- oder Du-Ohren“ und „Appellohr“. Das Sachohr bezieht sich auf die sachliche Ebene einer Aussage, während das Selbstoffenbarungs- oder Ich-Ohren die persönlichen Gefühle, Gedanken und Meinungen des Sprechers betrifft.

Das Beziehungs- oder Du-Ohren bezieht sich auf die Art und Weise, wie der Sprecher die Beziehung zum Empfänger sieht, während das Appellohr sich auf die Handlungsaufforderung oder den Wunsch nach einer Reaktion seitens des Empfängers bezieht.

Schulz von Thun ist also der Meinung, dass jede Nachricht auf vier verschiedene Weisen betrachtet werden kann und jede dieser Ebenen ein wichtiger Bestandteil jeder Nachricht ist.

4-Ohren-Modell einfach erklärt

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Wie oben erwähnt, geht das 4-Ohren-Modell davon aus, dass jede Aussage vier Bedeutungsebenen hat, die jeweils als „Ohren“ bezeichnet werden. Diese sind das Sachohr, das Selbstoffenbarungs- oder Ich-Ohren, das Beziehungs- oder Du-Ohren und das Appellohr.

Das Sachohr bezieht sich auf die Sachebene einer Aussage. Es geht dabei um Fakten, Daten und Informationen, die mitgeteilt werden. Zum Beispiel könnte jemand sagen:

„Es regnet heute.“

Diese Aussage bezieht sich auf eine Sachinformation, nämlich die Tatsache, dass es regnet.

Das Selbstoffenbarungs- oder Ich-Ohren bezieht sich auf die persönliche Ebene einer Aussage. Es geht dabei um die Gefühle, Gedanken und Erfahrungen, die der Sprecher mitteilt. Zum Beispiel könnte jemand sagen:

„Ich bin traurig, dass es heute regnet.“

Diese Aussage hat zwei Bedeutungsebenen, die sich auf die Tatsache beziehen, dass es regnet und auf die Emotion des Sprechers.

Das Beziehungs- oder Du-Ohren bezieht sich auf die Beziehungsebene einer Aussage

Es geht dabei um die Art und Weise, wie der Sprecher zur Person, mit der er kommuniziert, steht. Zum Beispiel könnte jemand sagen:

„Du bist immer so ungeduldig.“

Diese Aussage hat zwei Bedeutungsebenen, die sich auf die Beziehung zwischen Sprecher und Empfänger beziehen und auf das Verhalten des Empfängers.

Das Appellohr bezieht sich auf die Handlungsebene einer Aussage

Es geht dabei um die Aufforderungen, Ratschläge und Anweisungen, die der Sprecher gibt. Zum Beispiel könnte jemand sagen:

„Nimm bitte einen Regenschirm mit, wenn du nach draußen gehst.“

Diese Aussage hat zwei Bedeutungsebenen, die sich auf die Tatsache beziehen, dass es regnet und auf die Handlungsaufforderung des Sprechers, der versucht, einen Einfluss auf den Empfänger zu haben.

Die vier Seiten einer Nachricht: Anwendung des 4-Ohren-Modell

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Indem wir uns bewusst machen, dass jede Aussage diese vier Bedeutungsebenen hat, können wir Missverständnisse und Fehlkommunikation zwischen dem Sender und dem Empfänger vermeiden und eine gestörte Kommunikation verbessern.

Wir können gezielt auf die verschiedenen Ohren eingehen und so eine erfolgreiche Interpretation der Äußerung ermöglichen.

Ein Beispiel dafür wäre, wenn jemand sagt: „Ich will nicht mit dir reden.“ Diese Aussage hat zwei Bedeutungsebenen, das Selbstoffenbarungs- oder Ich-Ohren und das Beziehungs- oder Du-Ohren.

Der Sprecher drückt durch eine Selbstoffenbarung aus, dass er sich unwohl fühlt und eine negative Beziehung zum Empfänger hat. Indem man auf diese Bedeutungsebenen eingeht, kann man das Missverständnis klären und die Kommunikation verbessern.

Wenn der Empfänger nur auf das Sachohr hört und denkt, dass der Sprecher einfach nur keine Lust hat zu reden, könnte das Problem bestehen bleiben.

Wenn man jedoch auch auf das Selbstoffenbarungs- oder Ich-Ohren und das Beziehungs- oder Du-Ohren eingeht, kann man verstehen, dass der Sprecher ein Problem mit der Beziehung hat und es vielleicht besser ist, das Gespräch auf später zu verschieben oder einen anderen Ansatz zu finden.

Das 4-Ohren-Modell kann auch helfen, die eigene Kommunikation zu verbessern

Indem man sich bewusst ist, welche Bedeutungsebenen man ansprechen möchte, kann man seine Aussagen gezielter formulieren und so Missverständnisse in der Kommunikation vermeiden.

Wenn man zum Beispiel möchte, dass jemand etwas tut, kann man auf die Appellebene eingehen und eine klare Handlungsaufforderung bzw. einen klaren Appell geben.

Wenn man hingegen seine Gefühle oder Gedanken teilen möchte, sollte man auf das Selbstoffenbarungs- oder Ich-Ohren achten und die Selbstkundgabe so besonders gewichten. Als Sender der Nachricht ist man so in der Lage, sein Denken oder Fühlen deutlicher zu kommunizieren und sicherzugehen, dass die Nachricht enthält, was man kommunizieren will.

Eine weitere Anwendung des 4-Ohrenmodells ist die Konfliktlösung

Wenn es zu einem Konflikt kommt, ist es oft schwierig, die verschiedenen Standpunkte zu verstehen und zu akzeptieren.

Durch die Anwendung des 4-Ohrenmodells und das Bedenken der vier unterschiedlichen Seiten einer Nachricht, kann man jedoch versuchen, auf die einzelnen Ebenen zu achten, die Perspektive des anderen zu verstehen und so eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. 

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass das 4-Ohrenmodell kein Allheilmittel ist und nicht immer perfekt funktioniert. Es kann immer noch zu Missverständnissen und Fehlkommunikation kommen, insbesondere wenn die Kommunikation zwischen Personen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen stattfindet.

Das 4-Ohrenmodell ist jedoch eine nützliche Methode, um die Kommunikation zu verbessern und Missverständnisse zu minimieren.

Fazit: Vier-Ohren-Modell zur Klärung von Missverständnissen

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Vier-Ohren-Modell ein hilfreiches Werkzeug zur Verbesserung der zwischenmenschlichen Kommunikation ist.

Es zeigt, dass Kommunikation nicht nur aus dem rein sachlichen Austausch von Informationen besteht, sondern auch aus der Übermittlung von persönlichen Gefühlen, der Wahrnehmung der Beziehung zum Gegenüber und der Vermittlung von Handlungsaufforderungen.

Durch die bewusste Beachtung und Berücksichtigung dieser Bedeutungsebenen kann man Missverständnisse und Konflikte vermeiden und eine effektivere Kommunikation erreichen.

Insgesamt lohnt es sich also, sich mit dem Vier-Ohren-Modell auseinanderzusetzen und es im eigenen Alltag anzuwenden, um eine bessere zwischenmenschliche Kommunikation zu erreichen.

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