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Women Speaker Foundation Gründerin Regina Mehler: „Frauen fordern viel zu wenig!“

Artlando Wandbilder

Sie ist erfolgreiche Unternehmerin, Gründerin der Women Speaker Foundation & 1st-row und noch dazu Beraterin und Autorin. Regina Mehler gilt als Praxisexpertin für das Modul Change & Organization Development. Durch ihre jahrelange Erfahrung verrät sie uns ihre Top-Marketingstrategien und spricht darüber, wieso sich Frauen ihrer Qualitäten nicht bewusst sind.

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Regina ist die, die Frauen auf die große Bühne bringt; die, die dabei hilft, Frauen und ihre Werte sowie Qualitäten sichtbarer zu machen. Mit der Gründung der Women Speaker Foundation hat sie es geschafft, 600 Expertinnen mit erstklassigen Referenzen zu vermitteln.

Wie für sie alles begonnen hat und welche Tipps & Methoden sie für uns hat, erfährt ihr exklusiv im Interview.

Regina Mehler – Women Speaker Foundation

„Neues reizt mich immer!“

Liebe Regina, du bist erfolgreiche Unternehmerin, Gründerin, Beraterin und Autorin – wie hat für dich alles begonnen?

Ich bin 25 Jahre in der Software-Branche unterwegs gewesen. Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich tatsächlich dann immer erfolgreich war, wenn ich Dinge getan habe, die so noch keiner getan hat.

Wenn ich z.B. Koorpertationen eingegangen bin, die so noch nicht vorhanden waren.

Man muss einfach neu denken, überraschende Momente schaffen. Dazu habe ich dann ein Buch „Der Phoenix Effekt“ geschrieben; da geht es um Marketingstrategien und Innovationsmanagment unter widrigeren Umständen. D.h.: kein Budget, ohne Länderorganisation usw.

Das Buch war oder ist noch immer ein Storytelling-Buch. Es geht darum, andere zu inspieren und zu motivieren. Mit diesem Buch war ich viel auf der Bühne und habe dabei festgestellt, dass es sehr einseitig auf der Bühne vorgeht.

Da ich immer Lösungsorientiert und innovativ unterwegs bin, wollte ich daran etwas ändern.

So hat alles begonnen. Jetzt, 9,5 Jahre später, haben wir in der Women Speaker Foundation über 600 Expertinnen. Das ist seit geraumer Zeit so gedeckelt, weil wir mehr gar nicht mehr stemmen konnten. Durch Corona war es sowieso für uns alle eine spezielle Situation.

Jetzt sind wir gerade dabei, das Ganze auf eine digitale Plattform zu heben, um einfach zu sagen: „Es geht nicht mehr um 100, es geht um 1000,“ – viel mehr kann ich derzeit dazu nicht sagen.

Woher wusstest du: „Das ist der Weg den ich gehen will?“

Regina Mehler: Ich hatte einfach das Gefühl, hier muss man was tun und verändern! Ich habe wenig gefragt, ob es das ist, was ich will, sondern mir gedacht: „Da kann man was machen, da gibt es etwas, was so noch nie da war.“

Neues reizt mich immer. So bin ich an die Sache rangegangen.

Damals war ich noch beim Adobe Head of Marketing und wollte das nur nebenbei machen. Eher als Hobby gedacht; es hat sich dann aber durch die Diskussion und durch unsere Brandingarbeit anders bewährt.

Die Women Speaker Foundation wurde immer bekannter und somit wurde das zu meinem Vollzeitjob.

Regina Mehler: „Klare Botschaften sind genau das, was wir heute eigentlich von jedem Produkt und von jeder Kampagne erwarten und auch erwarten dürfen.“

Regina Mehler 1st-row

Foto: Rieka Anscheit

Du bist seit über 20 Jahren überwiegend in leitenden Positionen in der IT-Branche tätig. Als Unternehmensberaterin behandelst du Themen wie: Innovations-Change Management mit einer Kernkompetenz in Marketing. Erzähle uns mehr darüber!

Das ist was ich mit der zweiten Firma 1st-row als weitere Kernkompetenz gegründet habe. Ich bringe Frauen auf die Bühne, mache sie sichtbar. Was für mich im weitesten Sinne auch eine Marketingstrategie ist – und bei 1st-row ist es so – da gehen wir noch einen ganzen Tacken tiefer.

Wir gehen in die Strategieberatung und sagen zu Personal Branding: Wie und als wer willst du wahrgenommen werden? Was ist das Ziel mit dieser neuen Marke? Wohin soll die Reise gehen und was braucht es dafür?

Das sind so grob die 3 Elemente und durch die ganze Covid-Situation hat das einen unglaublichen Schwung erlebt.

Viele kamen plötzlich mit der Aussage: „Ich muss irgendwie eine Position beziehen. Ich brauche eine Sichtbarkeit. Ich muss eine Brand für mich selbst entwickeln. Ich kann nicht mehr so führen, wie ich früher geführt habe.“

Mit welchem Thema setzt du dich noch gern ausernander?

Mein zweites Leidenschaftsthema ist Innovation und Leadership. Du musst eine klarführende Position beziehen und das ist für mich: sehr ehrlich und authentisch sein, um dadurch dann auch klar fokussiert voran zu gehen.

Welche Top 3 Strategien beim Thema Marketing kannst du unseren Leser:innen empfehlen?

Regina Mehler: Punkt Nummer 1 ist nicht aus der Firma raus Kunden betrachten und sagen: „Wir haben die Produkte, wie können die dem Kunden passen?“ Egal was man anbietet.

Sondern von der Kundensicht her kommen: „Was muss ich liefern, damit der Kunde hinhört? Damit er es spannend genug findet. Wie kann ich sein Problem lösen?“

Das ist genau der Punkt: diesem Kunden dieses Kundenerlerbniss zu liefern und es ist der Hauptaspekt, um dann rückwerts zu rechnen. „Welche Antworten haben wir darauf? Haben wir überhaupt Antworten darauf? Oder muss man Produkte auch neudenken und neu erfinden?“ 

Die zweite ist: immer agil bleiben, weil sich so viel verändert. Die Märkte verändern sich jetzt schneller denn je. Das heißt, ich muss immer mit offenen Augen nach draußen schauen. Ich muss schauen: was machen Koopertationspartner? Was machen Kunden?

Welche neuen Ideen, wenn ich jetzt vor allem im Technologieberreich unterwegs bin, gibt es? Aber tatsächlich trifft es jeden, weil Digitalisierung ist einfach für alle ein Thema. Diese Flexibilität, agil zu bleiben, ist für mich sehr wichtig.

Tipp Nummer 3 ist tatsächlich, sich sehr klar zu übelegen: „Was ist denn die Firmenpositionierung? Was macht uns aus?“ und das in allen verschiedenen Kanälen, die uns heute zur Verfügung stehen, nach außen zu tragen.

Will heißen, dass muss eine Botschaft sein. Ob das jetzt über Social Media, Newsletter oder die Website rausgeht, ist egal; es muss einfach stimmig sein. Sonst vergebe ich viel Energie und Kosten, kriege aber keine klare Botschaft raus.

Klare Botschaften sind genau das, was wir heute – eigentlich von jedem Produkt und von jeder Kampagne – erwarten und auch erwarten dürfen.

Regina Mehler: „Change & Organization Development ist etwas, was uns nicht einfach einmal so widerfährt, sondern es ist ein Kontinuum.“

Als Praxisexpertin lehrst du das Modul “Change & Organization Development“. Was können wir uns darunter vorstellen?

Das ist ein Thema was ich in St. Gallen einmal im Jahr mache oder als Workshop gebe. Das finde ich mega spannend, das ist, wie oben schon gesagt, etwas was uns nicht einfach einmal so widerfährt, sondern das ist ein Kontinuum.

Ich glaube, dass wird uns immer öfter ereilen und da geht’s einfach darum: Wie kann ich als Top-Manager, Leader, CEO oder Vorstand mich selbst und damit meinen direkten Manager und die ganze Organisation so agil halten, dass ich eben immer nahe am Strom der Zeit bin.

Ich weiß, was da draußen passiert und schaue mir Themen an, die wir dazu verpacken können.

Dazu habe ich im übrigen einen Xing Talk zum Thema Leadership gemacht, der da noch sehr viel tiefer darauf eingeht und Fragen wie „Was heißt das künftig für Manager aber auch für Mitarbeiter und wie können wir dieses Führungsthema steuern?“ behandelt.

Für wen eignet sich das Modul?

Regina Mehler: Tatsächlich eignet sich dieses Modul, wie schon erwähnt, für Manager, Leader, und auch Menschen mit großer Verantwortung über Budget, Teams und großen Projekten.

All die, die offen genug dafür sind und sagen: „Ich muss mir mal was neues anschauen, ich brauche neue Tools.“ Idealerweise sind es Menschen, die schon einiges an Beruferfahrung gesammelt haben und sich da immer wiedermal selbst reflektieren und schauen, was es noch braucht.

Regina Mehler:“ Mädchen und junge Frauen werden introvert erzogen und das ist ein massiver Punkt – Erziehung!“

Regina Mehler Woman Speaker Foundation

Du vertrittst die Women’s Speakers Foundation mit dem Ziel, Frauen auf die Bühne zu bringen, die etwas zu sagen haben. Was denkst du: Woran liegt es, dass sich Frauen manchmal ihrer eigenen Qualitäten/ Werte nicht bewusst sind?

Das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, es ist vielschichtig. Es gibt nicht die EINE Antwort. Das eine ist, dass Frauen tatsächlich immer noch – und das merke ich auch in meinem Umfeld – (sprich, Mädchen und junge Frauen) zurückhaltend und introvertiert erzogen werden und ich glaube, das ist ein massiver Punkt: Erziehung.

Sowohl Jungs als auch Mädchen. Dass wir sie einfach praritätisch erziehen und mit den gleichen Möglichkeiten an den Start gehen lassen.

Ich glaube, Frauen sind sich zum Teil ihrer Qualitäten bewusst aber gar nicht so bewusst, wie wichtig das tatsächlich ist, dass auch immer wieder zu positionieren und nach außen zu zeigen.

Die Frauen, die Expertinnen, die zu uns kommen, das sind natürlich schon die, die sagen: „Ok ich brauche die Bühne, weil ich entweder mehr Sichtbarkeit haben will um ein neues Jobangebot zu bekommen oder da ich mein Thema voran treiben will und dafür brauche ich die Publicity.“

Es gibt unterschiedliche Ansätze, die sagen: „Ich will das Nutzen und ich bin soweit,“ aber tatsächlich ist es immer noch so, dass wir einigen auch erst Mut machen müssen und das Widerrrum finde ich schade.

Wir wissen, Frauen haben bessere Schulabschlüsse und es gibt viele Frauen, die ein Studium abschließen. Wir sind da schon ganz weit vorne aber dennoch gibt es diese Selbstzweifel und auch dafür haben wir ein paar Formate entwickelt, um daran arbeiten zu können.

Vom Auftrittsformat bis hin zu Generalprobe, wo man den Auftritt noch einmal im wertschätzenden Raum üben kann.

Was bedeutet für dich genau Auftritt?

Regina Mehler: Auftritt ist für mich alles. Auftritt ist für mich nicht nur die große Bühne mit Scheinwerferlicht, sondern auch, vor dem Chef für die Gehaltserhöhung zu Pitchen oder im Interview einen neuen Job erreichen zu wollen oder vor dem Team zu stehen.

Ich positioniere mich ständig, wenn ich es bewusst machen möchte und da ist natürlich jegliche Sichtbarkeit wichtig.

Deine Foundation stärkt die Sichtbarkeit von Frauen auf den Podien in Wirtschaft und Gesellschaft. Hast du Tipps für uns, wie Frauen ihre Sichtbarkeit stärken können?

Ja klar! Frauen wie Männer gleichermaßen. Diese kann ich stärken, indem ich eine klare Position beziehe. Dass hatten wir vorher schon angesprochen.

Ich muss erstmal wissen: „Als WER will ich den wahrgenommen werden?“ und meine klassische Frage ist, wenn ich eine neue Mandatin oder Mandaten in 1st-row habe: „Wo willst du denn Weihnachten dieses Jahr stehen?“

Das, finde ich, sollte möglich in einem Satz beantwortet werden und der eine Satz sollte so ein Alleinstellungsmerkmal haben, dass ich das von mir behaupten kann, aber nicht unbedingt meine beste Kollegin oder meine beste Freundin, weil wir einfach das Individuelle, das Authentische mit reinbringen müssen.

Das ist ein hartes Stück Arbeit. Dazu habe ich eine Methoden entwickelt und da gehe ich mit ungefähr 1000 Fragen in die Workshops rein, um da möglichst auf den Punkt zu kommen. Was macht Dich denn wirklich aus?

Wenn wir das dann haben, sind das meine Kernkompetenzen, meine Leidenschaftsthemen, meine Leadershipsskills usw. Dann kommen die Fragen:

„Welche Kanäle nutze ich, um sichtbarer zu werden? Ist es ein Blog, Influencer, Social Media, LinkedIn, Xing etc.“ Teil der Authentizität ist auch, zu entscheiden, welche Kanäle zu mir passen. Dann gilt es, über das Marketing zu überlegen: „Was tue ich, um bis wann wo zu stehen?

Regina Mehler: „Die Gesellschaft ist paratätisch auf die Welt gekommen.“

Wenn wir uns die Statistik ansehen, aus dem Jahr 2020, heißt es, dass nur 28% der Führungspositionen von Frauen besetzt sind. Was sollte hierbei verändert werden, sodass dieser Prozentsatz steigt?

Ich glaube, es muss sich noch einiges verändern, damit wir Parität im Leadership-Bereich erreichen. Ich denke schon, dass es zum einen an den Frauen liegt. Eben dieses „Ich kann, Ich will, Ich brauche“ fördern.

Dieses einfordern, mutig sein. Ich habe sehr viele Männer und Frauen in meiner Karriere eingestellt, die forscher rangehen und das muss man natürlich schon wollen und sich dabei auch wohlfühlen.

Wie können Unternehmen dazu beitragen?

Man muss auch was auf der Leadership- und auf der Unternehmens-Seite ändern. Denn tatsächlich ist die Gesellschaft paratätisch auf die Welt gekommen. Wir haben gleich viel Kompetenzen auf der männlichen wie auf der weiblichen Seite.

Das heißt, sowohl die Gesellschaft, als auch die Menschheit bis hin zu Unternehmen, die sich Bewerbungen anschauen, müssen neutral darauf schauen. Wo erst das Geschlecht, das Alter, das Bild rausgenommen wird.

Echte Vorteile schaffen durch: NUR den Lebenslauf und die Kompentenzen ansehen.

Wie können sich das die Leser:innen vorstellen?

Es gibt dieses klassische Beispiel, dass vielleicht alle schon einmal gehört haben. Vor Jahren wurde in New York diskutiert, warum die großen Symphonieorchester nur Männer im Orchester haben. Dann hat man sich überlegt: „Wie könnte man hinterfragen, ob das wirklich so ist?“

Die Antwort war: Natürlich gibt es einfach nicht genügend tolle Musikerinnen und dann hat man weiter überlegt.

Wir machen das jetzt ganz anders. Wir ziehen bei dem Vorspiel einen Vorhang ein, dann sieht man schon einmal nicht, wer kommt. Die Feststellung, durch die unterschiedlichen Körpergewichte konnte man hören, ob es eher ein Mann oder eher eine Frau ist, schaffte Probleme.

Dadurch waren wir wieder beeinflusst. Dann hat man gesagt, da kommt ein dicker Teppich rein und tatsächlich hat man keine Schritte mehr gehört.

Jetzt über 15 Jahre später wird es dort immer noch so betrieben und die Anzahl der weiblichen Musiker in diesem Orchester sind um 40 % gestiegen.

Wir haben alle Fähigkeiten und deshalb; Mädls: Immer mit Mut vorran und Frauen: Wir können das alles längst! Dieses Beispiel zeigt, es ist einfach dieses voreingenommene Denken, welches ein Problem darstellt.

Welche Tipps gibst du Frauen, die diese Position besteigen wollen?

Ja unbedingt dran bleiben, einfordern, sagen: „Ich kann, ich will!“ und wenn es jetzt nicht klappt: „Was muss ich noch tun, damit es das nächste Mal klappt?“

Ich bin mittlerweile auch der Auffassung, wenn ich, in meinem eigenen Unternehmen NICHT weiter komme, weil ich einfach merke, da will man auch nicht wirklich hin, dann finde ich es trotzdem wichtig, dass man es von verschieden Seiten versucht.

Wenn es gar nicht geht, dann ist es auch der falsche Arbeitgeber, dann muss ich mir irgendwann überlegen: „Wo passe ich besser hin? Wo kann ich mit meiner Expertise und mit meiner Personality einfach mehr erreichen?“

Regina Mehler: „Frauen sind schneller zufriedengestellt als Männer und ich glaube, dass liegt auch daran, dass wir weniger selbstbewusst voran gehen und weniger einfordern.“

Bei einer Podiumsdiskussion auf der herCAREER, an der du teilgenommen hast, ging es um das Thema, dass Männer und Frauen unterschiedlich bezahlt werden. 
Was denkst du: Woran liegt das? An den Männern? Der Gesellschaft? Oder etwa an den Frauen selbst? Denn wenn es darum geht, konkrete Gehaltsforderungen zu formulieren, erscheint bei vielen Frauen eine gewisse Unsicherheit.

Wie ganz ähnlich: die Beispiele vorher. Ich glaube, es liegt nicht an einer Gruppe – das wäre zu einfach! Da könnte man diese jetzt einfach angehen.

Ich glaube, Frauen fordern viel zu wenig ein, obwohl sie zum Teil wissen, dass sie weniger verdienen. Wir denken, das passt schon und das reicht mir. Es geht aber nicht darum; es geht darum, dass wenn ich weniger verdiene, ich weniger in die Rente einzahle.

Dadurch habe ich später weniger Auskommen im Alter; das sind riesen Themen, die viele nicht betrachten.

Ich habe sehr oft erlebt und gerade bei 1st-row, dass Frauen sich mit wesentlicht weniger zufrieden geben. Wir sind schneller zufriedengestellt als Männer und ich glaube, dass liegt auch daran, dass wir weniger selbstbewusst voran gehen und weniger einfordern.

Regina Mehler: „Neue Ideen entstehen nie in engen Gerüsten, in engen Vorgaben. Ideen entstehen durch Druck. In gemischten Teams und viel weniger in Monokulturistischen.“

Regina Mehler Buch Der Phönix-Effekt

Im Jahr 2010 ist dein Buch “Der Phönix-Effekt – Von Suchen und Finden: Innovationsmanagement und Marketing durch Querdenken” erschienen, in dem du Methoden darstellst, mit denen Marketingchefs mit ihren Teams clevere, innovative Ideen generieren können.
Magst du uns eine dieser Methoden genauer erklären? Und wie können wir sie anwenden?

Ich glaube, das ist jetzt das, wo wir zu tief gehen würden. Das ist eben buchfühlend; aber tatsächlich kann ich meine Themen sehr innovativ führen oder ich kann sie auch risikoavers führen.

Umso mehr Freiraum ich Mitarbeitern gebe, d.h auch Fehler erlaube, umso eher enstehen neue Ideen. Neue Ideen entstehen nie in engen Gerüsten, in engen Vorgaben. Ideen entstehen durch Druck. In gemischten Teams und viel weniger in Monokulturistischen.

Da ist es gleich schlecht, ob es nur Männer oder nur Frauen sind. Wir brauchen diesen Mix und in Innovationsmanagment geht man immer in gemischten Teams nach außen und zwar nicht nur Männer/Frauen, sondern Diversity. Dadurch entsteht Vielfalt und Vielfalt ist das, was wir brauchen.

Das ist für mich ein wichtiger Standpunkt aus dem Buch. Ja, bunt besetzt ist anstrengender; aber das Ergebnis ist lohnend.

Regina, du bist Aufsichtsratsmitglied von IT-Unternehmen, Mitglied des Beirats des European Marketing Network CMO Council, Mehrfachgründerin, Praxisexpertin und Autorin. Verrate uns dein Geheimnis beim Zeitmanagement!

Bei mir ist es ziemlich schlicht; ich setze mir Prioritäten. Nämlich stelle ich Themen vor, die ich in gewisser Zeitakse erreichen will. Im Jahr, Quartal, Monat bis zur Woche.

Mein Zeitmanagment funktioniert wesentlich besser, seitdem ich mir einen „Laufzettel des Tages“ mache, da ich schon sehr in unterschiedlichen Themen und damit auch Meetings und Online Sessions unterwegs bin.

Ich schreibe mir immer am Vorabend zusammen: „Was ist erledigt?“ Dieses streiche ich durch, das ist für mich so ein innerer Reichsparteitag und gleichzeitig schreibe ich mir für den nächsten Tag einen neuen Kalenderzettel. „Was ist zu tun und auch in welcher Priorität?“ 

Damit kriege ich das sehr gut hin aber nichtsdestotrotz heißt es: Fokus, Fokus, Fokus.

Was bedeutet für dich persönlich Erfolg?

Wenn ich etwas erreicht habe, das ich entweder nicht so schnell gedacht habe zu erreichen oder wenn ich Dinge so by the way erreiche.

Ich hatte gar keinen großen Fokus darauf und plötzlich bewegt sich da was in diese Richtung. Das ist für mich persönlich Erfolg.

Was steht bei dir als nächstes an?

Dass ich das Team neu aufbaue und dass wir sehr viel digitaler gehen aufgrund dieser Plattformidee. Das ist die große Challenge, nicht jetzt der nächsten Wochen, sonder eher der nächsten Monate.

Heutzutage – dank den Social-Media-Kanälen – sehen wir, wie simple Ideen zu erfolgreichen Geschäftsmodellen werden. Darunter mit dabei Influencer, wo nicht nur Erwachsene, sondern auch Teenager mit uns einen Einblick in ihr Leben teilen. Dadurch erhalten sie Millionen von Followern.
Welche Vor- und Nachteile bringt uns dieser neue Trend?

Regina Mehler: Das ganze Influencer-Thema sehe ich als Vorteil, wie auch als Nachteil.

Vorteil: Es werden Themen komplett neu betrachtet. Auch von Menschen, die jetzt nicht irgendwie schon x-jahrzente Erfahrungen haben und das finde ich bereichernd. Weil auch da werden neue Impulse gesetzt, das ist auch eine neue Form von divers-Kommunikation.

Ich hatte da mal einen TedTalk dazu. Das finde ich sowieso gigantisch, was da abgeht – im negativen als auch im positiven Sinne.

Nachteil heißt: Ich muss sehr viel genauer hinschauen, wo ich mir Informationen reinhole, um nicht nur in meiner Blase zu schwimmen. Das wiederum ist eine riesen Herausforderung.

Geht mir nicht anders; denn durch meine Kanäle gehe ich immer in sehr ähnliche Themen rein, die mich nunmal tagtäglich beschäftigen und da ist es schon wichtig, auch mal neue Kanäle zuzulassen und auch andere zu betrachten.

Immer weniger junge Erwachsene wollen einen „wirklichen“ Beruf ausüben. Der neue Trend Influencer, YouTuber, Gamer etc. zu werden ist sehr beliebt geworden. Welche Auswirkungen hat dieses auf unsere jüngeren Generationen?

Das sind für mich übrigens auch Berufe. Also ich finde nicht, dass das ein Hobby ist. Ein echt guter Influencer – gerade wenn es um fachliche Themen geht – ist ein definitiver Vollzeitjob. Es erfordert viel Know-How im Hintergrund.

Ich finde, damit kann man durchaus durchstarten. Es ist nicht mehr so, dass man die klassische Lehre oder ein Studium machen muss. Ich finde es wirklich wichtig, herauszufinden, was die Themen sind, die mich treiben und worauf ich den Fokus setze.

Was würdest du zum Schluss unseren Leser:innen mit auf den Weg geben?

Regina Mehler: Mutig und risikofreudig sein. Dinge einfordern, wirklich auch darauf bestehen und sich nicht abwimmeln lassen. Dadruch kriegen wir eine Sichtbarkeit und durch diese sind wir auch nicht mehr wegzuleugnen.

Dann reden wir mit, dann sitzen wir am richtigen Entscheidertisch.

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