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8 Tipps, wie du deine Bindungsangst überwinden kannst: Du rennst vor Intimität weg aber sehnst dich gleichzeitig danach?

GefühleBindungsangst ist eine Tendenz einer Person, die dazu führt, oberflächliche und kurzfristige Beziehungen oder Kombinationen einzugehen, um unangenehme Gefühle und Konflikte zu vermeiden. Mental Coaching Expertin verrät, wie wir oder unser Partner die Bindungsangst überwinden können.

Kennst du das: Du hast jemanden kennengelernt, es ist wunderschön. Ihr schreibt euch viel, telefoniert, wenn ihr euch trefft hast du Schmetterlinge im Bauch. Mit jedem Treffen wird es inniger. Bis … Ja bis … es irgendwie ernst wird. Er fragt, ob ihr den nächsten Step machen wollt in eurer Partnerschaft.

Plötzlich bekommst du Angst.

Du fängst an, nach Fehlern beim anderen zu suchen. Wo du vorher noch dachtest, er ist einer der tollsten Männer, fällt dir plötzlich auf, dass er Haare auf den Schultern hat, dass er komisch lacht.

Du denkst daran, wie er letztens bei einem Konflikt plötzlich sich abgewandt hat und du fragst dich, ob er das immer so machen wird. Du gehst auf emotionalen Rückzug und denkst, er wird dich eh nicht verstehen.

Plötzlich willst du auch nicht mehr kuscheln.

Tatsächlich kann dies auch mit körperlichen Symptomen wie Schwindel, Herzrasen, Enge in der Brust einhergehen. Und weil sich alles irgendwie nicht mehr gut anfühlt, machst du Schluss. Mal wieder. Ein typisches Muster für jemanden mit Bindungsangst.

Was ist Bindungsangst?

Wir sprechen von Bindungsangst, wenn wir uns nicht trauen, uns auf eine tiefgehende, nährende, erfüllende Beziehung einzulassen. Oft entsteht sie aus negativen Erlebnissen. Unsere Eltern haben z. B. ständig gestritten und waren unglücklich. Du möchtest es ihnen nicht nachmachen.

Auch kann es sein, dass es in früheren Partnerschaften zu emotionalen Verletzungen kam, die jetzt noch nachklingen.

Zudem kommt gleichzeitig auch noch ein niedriges Selbstwertgefühl. Wir haben in der Vergangenheit Ablehnung erfahren. Das war schmerzlich und wir wollen das nicht nochmal durchleben. Deshalb vermeiden wir Situationen, in denen Ablehnung entstehen kann.

Es ist ganz natürlich, dass wir mit viel Nähe und Liebe tiefere Gefühle fühlen. Im Guten – in der Freude und Ekstase, wie auch im Schlechten – Enttäuschung, Wut oder Trauer über das, was der Partner manchmal tut.

Wenn wir Bindungsangst haben, haben wir fast immer Angst vor diesen angeblich negativen Gefühlen. Wir haben meist von unseren Eltern schon gehört, dass wir ruhig sein sollen, wenn wir wütend waren und eigentlich schreiben wollten.

Auch für Trauer und das damit verbundenen Weinen war kein Platz. Es wurde als schlecht dargestellt.

Daher nutzen wir die Strategie: Wenn uns keiner nahe kommt, kann uns auch keiner wehtun. Allerdings verwehren wir uns damit auch das absolute Glück, die Vertrautheit, die tiefe Liebe, die es in einer Partnerschaft geben kann.a

Was sind die Anzeichen für Beziehungsangst/ Bindungsangst?

Anzeichen Bindungsangst

Wann immer es in eine engere Bindung in einer Beziehung gehen könnte, blockst du ab. Du fängst an, dich zu streiten. Tatsächlich bringst du manchmal Themen vor, bei denen du dich hinterher fragst, warum sie überhaupt einen Streit wert waren.

Aber in dem Moment kommt es dir vor, dass es enorm wichtig sei.

Du hältst körperliche Nähe nicht aus. Manchmal ist es das Kuscheln, oft aber auch der Geschlechtsverkehr. Du erfindest Ausreden, damit es nicht dazu kommen muss. Du kannst dich nicht fallenlassen und willst immer die Kontrolle behalten.

Du hast oft Zweifel, ob dein Partner der Richtige ist. Du legst gerade am Anfang alles auf die Goldwaage und suchst fast nach Punkten, warum es nicht passt.

Dabei übersiehst du all die wunderschönen Dinge, die er mit dir und für dich macht.

Du begründest dein Verhalten damit, dass du eben noch nicht bereit bist, dich zu binden. Aber im Grunde hast du Angst, dich abhängig zu machen und dabei verletzt zu werden.

Du hast das Gefühl, du kannst all das nicht mit deinem Partner besprechen. Oft hast du dich getrennt und dein Partner war ganz überrascht und fassungslos, weil er eine Trennung nicht hat kommen sehen.

Welche Auswirkungen hat Bindungsangst im Leben, wenn man nichts ändert?

Wenn du Beziehungen immer am Anfang abblockst, nimmst du dir die Chance einer tollen erfüllenden Partnerschaft. Wenn du Angst vor Nähe bekommst, bleibst du mit dir und dem Partner immer oberflächlich.

Bei Konflikten weißt du oft nicht, wie du sie lösen kannst. Daher vermeidest du sie oder ziehst dich verletzt in dein Schneckenhaus zurück, wenn sie auftreten.

Du kannst oft nicht glauben, dass dein Partner dich lieben kann, wenn du doch gerade gar nicht liebenswert erscheinst.

Weil du deine tiefen Wünsche nicht kennenlernst, wirst du höchstwahrscheinlich auch nicht mit dir eine tiefe Verbindung haben. Dann entsteht die Leere, die wir mit Ablenkungen zu füllen versuchen, aber immer wieder merken, dass es nicht geht.

Wir werden rastlos, unruhig. Wir schauen zu viel TV, haben zu viel Smalltalk und fühlen uns immer leerer. Auch der Körper bekommt oft einige Wehwehchen.

So kannst du deine Beziehungsangst & Bindungsangst überwinden

Was tun bei Bindungsangst

Diese Schritte kannst du tun:

Nimm sie als Erstes als das an, was sie ist:

Eine Angststörung, die man durchaus überwinden kann. Du bist wundervoll und durch Erlebnisse in der Vergangenheit hast du dir ein Muster aufgebaut, dass du nun regelmäßig abspulst, damit du nicht verletzt wirst.

Du darfst dich auf den Weg machen, all dies zu erkennen.

Erforsche

Erforsche neue Wege, die dir noch neu und steinig vorkommen:

Stell dir die Frage:

Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte? Nimm dir mal 10 Minuten Zeit und schreibe genau das auf. Wie wärst du als Partnerin? Wie nah dürfte dir dein Partner kommen? Was würdet ihr unternehmen?

Stell dir eine zweite Frage:

Wie hättest du denn gerne die Partnerschaft? Mal sie dir in allen Facetten aus. Wie sieht der perfekte Tag aus? Welche gemeinsamen großen Pläne habt ihr? Wie fühlst du dich neben deinem Partner?

Stell die dritte Frage:

Was braucht es nun, um genau dies zu erreichen? Bleib 2 Minuten einfach bei der Frage und horch, was für Antworten kommen.

Setze um:

Fang an, die Dinge zu tun, die du tun würdest, wenn du keine Angst hättest. Dafür braucht es Mut. Für jede Veränderung braucht es Mut. Und der Gewinn einer erfüllenden Partnerschaft ist es wert.

Zeige dich verletzlich gegenüber deinem Partner

Teile mit ihm, was in dir vorgeht. Erzähl ihm, welche Gefühle dich heimsuchen, wenn es um den nächsten Schritt in der Partnerschaft geht oder bei Nähe allgemein. Bitte ihn, dir einmal 30 Minuten zuzuhören, ohne etwas zu sagen. Hinterher kennt er deine Gedanken und kann darauf eingehen.

So kann sehr viel Nähe entstehen.

Suche dir professionelle Hilfe:

Die Bindungsangst hat sich oft über Jahre aufgebaut. Mit therapeutischer Hilfe kannst du die Gründer erforschen und so langsam abbauen. Es gibt wunderbare Therapeuten, die dich auf dem Weg in eine erfüllte Partnerschaft unterstützen können.

Wie kann ich meinem Partner helfen, wenn er Bindungsangst hat?

Männer mit Bindungsangst stürzen sich oft schnell in eine Beziehung. Am Anfang tut er alles, um dich zu erobern. Doch wenn ihr euch näher gekommen seid, fängt die Distanz an. Er zieht sich schnell zurück.

Er ruft nicht mehr an, schreibt dir nicht mehr und interessiert sich scheinbar nicht mehr für dich.

Oft wechseln sich daraufhin die Phasen der Wieder-Annäherung mit absoluter Distanz ab. Mal überschüttet er dich mit Aufmerksamkeit, um Tage später wieder für einige Zeit abzutauchen.

Was kannst du tun?

Mach dir erstmal bewusst, dass der Mann einfach Bindungsangst hat und es nichts mit dir zu tun hat. Akzeptiere diese Angst und wie er gerade ist. Mach ihm keine Vorwürfe. Hilf ihm, diese Angst zu erkennen und anzunehmen.

Dafür braucht es oft ein wenig Zeit.

Versucht gemeinsam, die Gründe hinter der Angst herauszufinden. Dies geht am besten, wenn du ihm hilfst, seinen Selbstwert zu steigern. Zeig ihm behutsam in seinem Tempo, wie wichtig er dir ist. Gib ihm Liebe und Bestätigung.

Wenn dein Partner wirklich raus aus der Bindungsangst möchte, wird er Wege finden, sich professionelle Hilfe zu holen. Dafür ist es aber nötig, dass der Partner erkennt, dass er eine Bindungsangst hat.

Wenn er meint, mit ihm sei alles in Ordnung, dann wird es schwierig, einen neuen Weg einzuschlagen.

Wenn du merkst, er möchte den Weg aus der Bindungsangst nicht gehen, überlege dir, ob du damit leben kannst. Wenn du auf lange Sicht ein ganz anderes Level an Nähe und Verbindung möchtest, wirst du höchstwahrscheinlich unglücklich.

Dann lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Du wirst höchstwahrscheinlich in der Zukunft erleichtert und glücklich feststellen, dass du eine wundervolle Partnerschaft mit einem Mann ohne Bindungsangst haben kannst.

Über die Verfasserin

Julia Gössler

Julia Goessler ist Expertin für Mental Coaching und Aurachirurgie.

Sie zeigt Menschen, wie sie schnell Mauern durchbrechen können, die vorher unüberwindbar erschienen, damit sie Schmerzen loswerden und wieder große Erfolge feiern können.

In ihrer Facebook Community gibt es regelmäßig Vorträge und Impulse zu Heilung, Businessaufbau und außergewöhnlichem Erfolg.

Gleichzeitig zeigt sie Profifußballern, wie sie innerhalb einer Saison ihr nächstes Karriereziel erreichen, ohne am mentalen Druck zugrunde zu gehen.

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1 Kommentar

  1. Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel. Auf den ersten Blick widerspricht es sich ja, wenn Menschen mit Bindungsangst Nähe zu einem möglichen Partner suchen.

    Es ist traurig, wenn zwei Menschen wieder auseinander gehen, die eigentlich echte Gefühle für einander empfinden. Mir fällt immer wieder auf, dass viele junge Menschen vorschnell eine noch junge Beziehung abbrechen – sei es aufgrund von mangelndem Vertrauen oder Bindungsangst.

    Ich habe erlebt, dass bindungsscheue Freunde zwar Kontakte zu möglichen Partner aufgebaut haben, aber dann plötzlich wieder verschwinden. Beide verstanden sich super, hatten viel Spaß miteinander. Allerdings kam es für einen von beiden zu zuviel Nähe.

    Die Gründe dafür, Bindungsangst zu haben und sich deshalb nicht fest an jemanden anders binden zu können ist wohl mangelndes Vertrauen zu sich selbst oder zu der anderen Person. Mein Freund hatte viele negative Erlebnisse und erlebte immer wieder, dass eine seiner Beziehungen zerbrach, weil seine Partnerin fremd ging.

    Aufgrund dieses schwerwiegenden Vertrauensbruchs war er nicht mehr in der Lage, neue Nähe zu jemanden zuzulassen. Er empfand diese Untreue als der betrogene Partner als sehr schmerzlich. Betroffen sind ja meist sehr sensible Bereiche im Miteinander von zwei Menschen.

    Mein Freund nimmt jetzt die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch. Dadurch kann er Schritt für Schritt seine Bindungsangst verlieren. Langsam wächst wieder seine Möglichkeit, neue Nähe zu einer anderen Person aufzubauen.

    Allerdings bleibt er möglichen neuerlichen Fehltritten gegenüber sehr sensibel. Er weiß aber, dass er dem anderen nicht ständig Misstrauen bei allen möglichen Anlässen entgegenbringen darf. Das muss er sich selbst immer wieder bewusst machen, um nicht in die alten Muster der Beziehungsangst zurückzufallen.

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