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Mobbing VS Bossing: Anzeichen, Beispiele, Checkliste – Tipps, wie du am Arbeitsplatz reagieren kannst

Artlando Wandbilder

Kennst du das? Dein Chef gibt dir seit Monaten nur noch minderwertige Tätigkeiten oder gibt dir deine Chefin keine relevanten Informationen weiter, damit du deine Arbeit fehlerfrei erledigen kannst?

So kann ein Mobbing-, Bossing-prozess eingeleitet werden.

Viele kennen den Begriff Mobbing. Kannst du uns erklären, was Bossing ist? 

Gerne erkläre ich beide Begriffe, damit hier der Unterschied klarer wird. Starten wir mit Mobbing: Mobbing ist ein ständiges Schikanieren und ausgrenzen von einer Person innerhalb eines Systems (Arbeitsplatz, Familie, Verein, etc.).

Bei Bossing handelt es sich, um Mobbing durch die Führungskraft.

Was passiert bei Mobbing & Bossing genau? Anzeichen für Bossing

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Prof. Dr. Leymann hat als Pionier zum damaligen Zeitpunkt festgestellt, dass es 45 Handlungen am Arbeitsplatz gibt, die eine Mobbinghandlung beschreiben.

Diese wurden von uns ergänzt und zusätzlich auch auf andere Bereiche des Lebens übertragen. Denn Mobbing und Bossing passiert zu Hause, in der Schule, im Verein oder überall wo Menschen miteinander interagieren.

Meine Kollegin hat mir heute keinen Kaffee aus der Kantine mitgebracht – ist das schon Mobbing? 

Nein, hier sprechen wir – NOCH – nicht von Mobbing. Dies ist eine einmalige Aktion. Bei Mobbing hingegen handelt es sich um bewusste Attacken, die länger als 6 Monate anhalten.

In dieser Zeit wird man mindestens zwei bis dreimal in der Woche schikaniert.

Mobbing Beispiele: Beschreibe einen ‚typischen Mobbingverlauf‘ 

Einen typischen Mobbingverlauf gibt es nicht. Hier ein Beispiel aus meinem Erfahrungsschatz: Chef – 5 MitarbeiterInnen in der Abteilung – eine neue
Kollegin fängt an: Die neue Arbeitskollegin hat von Anfang an ‚einen guten Draht‘ zum Chef.

Die fleißige Mitarbeiterin, die seit 6 Jahren im Unternehmen tätig ist, verliert an Glaubwürdigkeit, da die neue Mitarbeiterin sich ständig beim Chef über sie beschwert.

Sie erfindet kleine Lügen, die ihre Aussagen untermauern: Sie lässt Arbeitsmaterialien verschwinden, Notizen sind plötzlich nicht mehr da oder Mails wurden gelöscht.

Der Chef glaubt der neuen Mitarbeiterin und geht dem ganzen nicht nach. Die Mitarbeiterin, die zum Stammpersonal zählt, wird durch die Manipulationen in ihrer Wahrnehmung verunsichert und traut sich auch nicht mehr Dinge offen anzusprechen.

Sie fühlt sich zunehmend unwohl, bekommt immer häufiger Bauchschmerzen und kann plötzlich nachts nicht mehr schlafen. Durch den Schlafentzug lässt ihre Konzentrationsfähigkeit nach und ihr passieren vermehrt Fehler.

Nach einem weiteren halben Jahr voller erduldeten Schikanen, fängt sie an sich selbst und an ihren Fähigkeiten anzuzweifeln und beschließt zu kündigen. Diese Gedanken verfolgen sie schon seit einigen Wochen, da sie keinen anderen Ausweg mehr sieht.

Das Ziel der Mobberin – oder besser gesagt: Der Täterin – ist erreicht!

Hätte ich als KollegeIn eingreifen können? 

Hierzu muss ich klar Stellung beziehen und meine Antwort auf diese Frage lautet: JA!

Es war eine Verhaltensabweichung von der Kollegin sichtbar. Hier hätte den KollegInnen auffallen müssen, dass etwas nicht stimmt.

Konkret konnte man erkennen, dass die neue Kollegin auf ein höheres Podest gestellt wurde als die anderen Mitarbeiter und die vertraute Kollegin
wurde immer wieder zum Sündenbock gemacht.

In erster Linie hätten die Kollegen ein persönliches Gespräch mit ihr suchen können. Eine weitere Möglichkeit wäre ein gemeinsames, kollektives Gespräch mit dem Chef gewesen. 

Warum wurde die neue Kollegin zur Täterin?

Hier stellt sich für mich die Frage, warum ein Mensch so eine Tat begeht?

Dazu kann man keine allgemeine Antwort liefern, allerdings kann man schon sagen, dass hier die Täterin versucht hat ihre fehlenden Kompetenzen zu kaschieren. Gekonnt hat sie versucht, von sich abzulenken.

D.h. sie hat sich nicht eingestehen können, dass ihr genau diesem Bereich Know-how fehlt. Somit hat sie den Hauptfokus von sich gelenkt und auf die ‚Schwächste‘ ihre Probleme gelenkt – im Sinne von:

Die Täterin hat gemerkt, dass sie bei ihr ‚ein leichtes Spiel‘ hat.

Hätte die Betroffene selbst etwas tun können? 

Auch hier kann ich sagen: Ja.

Bei den ersten Unstimmigkeiten hätte sie die Täterin konkret fragen können, was sie mit ihren Handlungen erreichen will?

Durch das Fragen hätte sie die Reaktionskette unterbrochen und die Täterin hätte sich ertappt gefühlt. Wenn man das alleine nicht machen möchte, hat man immer noch die Möglichkeit gemeinsam zum Chef zu gehen, denn das ist seine Aufgabe als Führungskraft genau solch ein Verhalten zu unterbinden.

Eine weitere Hilfe, die man sich zunutze machen kann, ist es ein Mobbing-Tagebuch führen. Hier kommen Informationen hinein wie:

Datum, Uhrzeit, Was ist passiert? Wer hat es gesehen (Augenzeugen)?, ..etc

Bossing Beispiele: Wie könnte dagegen ein Bossingprozess aussehen? 

Wie bei Mobbing gibt es auch hier Handlungen, die zu beobachten sind – hier einige Beispiele: Dein ChefIn…

  • … entzieht dir Aufgaben
  • …. gibt dir minderwertige Tätigkeiten
  • …. entfernt dich aus dem E-Mail Verteiler
  • …. schließt dich von wichtigen Meetings aus
  • …. manipuliert mit Äußerungen
  • …. übt bewusst Druck aus (vor allem unter 4 Augen!)…. überschreitet Grenzen, ..etc.

Um das nochmal zu veranschaulichen, werde ich das mit einem Praxisbeispiel erklären.

Abteilungsleiterin eines großen Unternehmens – 7 MitarbeiterInnen – Kürzungen in der Führungsebene – neue Zielvorgabe: 2 Stellen abzubauen | alle MitarbeiterInnen unkündbar Sie benutzt die oben angeführten Methoden, um die Vorgabe zu erfüllen.

Nach einem dreiviertel Jahr sind 2 der Mitarbeiterinnen im Krankenstand und kündigen auf ärztlichen Rat. Ziel erreicht!

Die psychischen Folgen sind nach einer solchen Tat, die über mehrere Monate andauert, verheerend!

Können hier die Kollegen etwas dagegen tun? 

Ist von Fall zu Fall verschieden und kann ich so pauschal gar nicht sagen. Fakt ist, dass man bei den beiden Mitarbeiterinnen mit Sicherheit schon vor der Krankmeldung Veränderungen bemerkt hat und ein Gespräch anbieten hätte können.

Bossing-Attacken werden nach einem schleichenden Start im Verlauf immer sichtbarer.

Bossing Tipps: Hätten die Betroffenen selbst etwas dagegen unternehmen können?

Wenn du selbst von Bossing betroffen bist, dann möchten wir – von Mobbing frei – dir hier einige Tipps mit auf den Weg geben:

  • in Gespräche mit der Führungskraft immer eine dritte Person mitnehmen
  • nicht überrumpeln lassen – im Sinne von: ‚Komm mal kurz mit!‘ – die Führungskraft hat die Möglichkeit einen Termin zu vereinbaren
  • Betriebsrat/Schulpsychologen, … etc. informieren
  • bei gesundheitlichen Auswirkungen zum Arzt gehen, krankschreiben lassen und darüber offen und ehrlich reden
  • Beratungsstellen | Externe aufsuchen

Spielt die Unternehmenskultur beim Bossing eine Rolle? 

Manuela Borzel Mobbingfrei

Hier spielt – in der Tat – die Unternehmenskultur eine wesentliche Rolle. D.h. wenn es vom Unternehmen gewünscht wird solch eine Tat zu unterstützen, dann ist da nicht viel zu machen (z. B. Stellenabbau).

Ist ein Unternehmen gewillt, da auch Konsequenzen folgen zu lassen, dann sieht das schon wesentlich besser für beide Seiten aus. Das Unternehmen behält sich eine tolle Mitarbeiterin und gleichzeitig trennt man sich vom Täter!

Wenn sie sich als Unternehmen/Unternehmer so deutlich für ihre MitarbeiterInnen einsetzen, dann trägt das zu einem vertrauensvollen Arbeitsklima bei.

Wie kann ich als Unternehmen/ Unternehmer ein Mobbing freies Arbeitsklima schaffen?

Grundsätzlich ein positives Menschenbild zu haben, eine offene Kommunikation im Unternehmen und eine gelebte Fehlerkultur.

Für uns von Mobbingfrei ist es auch unsere Aufgabe, die Zusammenstellung von bestehenden Teams so zu gestalten, dass Probleme oder Reibungspunkte bestmöglich vermieden werden oder gar nicht entstehen.

Trotzdem gilt es, die größtmögliche persönliche Entfaltung des einzelnen Individuums sicherzustellen. Internationale Studien haben gezeigt, dass Diversity in einem Team zu mehr Produktivität und besserem Output führen.

Dies stellt jedoch Wirtschaftstreibende zusehends vor Herausforderungen.

So wie heutzutage Mediatoren für einen ganzheitlich gedachten HR-Prozess unverzichtbar sind, wird der Fachmann/-Fachfrau von Mobbingfrei zukünftig eine übergeordnete Rolle in der Zusammenstellung von Teams sein, um ein Beispiel zu nennen.

Wenn Sie sich entschließen bei uns eine Ausbildung zu absolvieren, bekommen Sie geballtes Know-how mit.

Die ausgebildete Person ist Vorort, dann ihr direkter Ansprechpartner für Mobbing, Bossing und Cybermobbing und ist in der Lage Soforthilfe leisten zu können. 

Setzen Sie ein Zeichen für Toleranz, Diversity und wertschätzenden Umgang mit ihren MitarbeiterInnen.

Welchen Nutzen bringt ein ausgebildeter Fachmann/Fachfrau von Mobbingfrei für ein Unternehmen?

Die Person ist in der Lage wie bereits oben erwähnt, Soforthilfe zu leisten, aber auch Workshops und Vorträge abzuhalten. Die ausgebildete Person ist Treiber oder ‚Influencer‘ für Mobbingfrei, Respekt, Toleranz und Diversity.

Fazit

Weiteres, profitieren sie von einem nachhaltig Mobbingfrei geführtem Unternehmen und bauen sich so ein tolles Image auf, indem Sie ihre Mitarbeiter als Marketingbotschafter nach außen vertreten.

Als Unternehmer zeigen Sie, dass sie ihre Mitarbeiter als Menschen betrachten und nicht als RoBoTeR – diesen gelebten Wert können sie zusätzlich mit einer Zertifizierung untermauern.

Zeigen Sie sich als Mobbingfreies-Unternehmen.

Manuela Borzel Mobbingopfer

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4 Kommentare

  1. Ich habe schon einige Arbeitskollegen erlebt, deren Verhalten zu Mobbing angrenzte und mich jedes Mal fast zum Fachanwalt brachte. Da habe ich mich gefragt, ab wann man von Mobbing sprechen kann. Jetzt weiß ich, dass beispielsweise das einmalige Nichtbringen eines Kaffees von einem Kollegen nicht als Mobbing gezählt werden kann, sondern wenn es mehrmals passiert.

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