Gesundheit

Was sind Angsterkrankungen und wie entstehen diese? Behandlung & Symptome

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Angsterkrankungen sind plötzliche und starke Angstanfälle. Das Herz klopft schnell und spürbar. Im folgenden Beitrag verraten wir, die Ursachen und wie du diese bekämpfen kannst.

Was tun bei Ängsten und psychischen Leiden?

Eins vorneweg: Es gibt keinen Menschen, der niemals Angst hat. Das hat einen guten Grund: denn Angst rettet dir im Grunde genommen fast täglich das Leben. 

  • Du schaust rechts und links, wenn du eine Straße überqueren möchtest. 
  • Du schluckst Antibiotika, beispielsweise bei einer Lungenentzündung. 
  • Du gehst bei einem Sturm nicht aus dem Haus.
  • Du hältst dich am Geländer fest, wenn du einen steilen Weg erklimmen möchtest. 
  • Du schnallst dich im Auto an, um bei einem Unfall das Verletzungsrisiko zu senken. 

Es ist immer die Angst, die uns – unbewusst – durch die Gefahren im alltäglichen Leben leitet.

Bei einigen Menschen nimmt die Angst dabei allerdings ein übersteigerndes Ausmaß an. In einem solchen Fall sprechen die Ärzte und Psychologen von einer Angsterkrankung. 

Neben Depressionen zählen Angsterkrankungen zu den häufigsten Erkrankungen mit psychischem Hintergrund.

Angsterkrankungen Symptome: Die Erwartungshaltung verstärkt das Problem

Angsterkrankungen Symptome

Die Erfahrung zeigt: unternimmst du nichts gegen deine Ängste und lässt diese nicht behandeln, verselbstständigt sich dein Problem. Dann kommt es zu der so bezeichneten Erwartungsangst, also zur Angst vor der Angst. 

In diesem Stadium vermeidest du dann gezielt Situationen und Orte, die bestimmte Ängste in dir auslösen. Als Konsequenz daraus nimmst du immer weniger am Leben teil; du ziehst dich zurück.

Betroffene machen dabei die Erfahrung, dass körperliche Symptome mit den Ängsten einhergehen. Dies ist aber längst nicht das einzige Problem. 

Denn du leidest oftmals auch unter mangelndem Selbstvertrauen und fühlst dich ausgeliefert. 

Erfahrungsberichte von Betroffenen weise diesbezüglich auch auf permanente Schlafstörungen hin.

Die Angststörungen führen zu einem regelrechten Teufelskreis, wobei sich die Krankheit letztendlich auch auf die Familie, die Partnerschaft oder das Berufsleben negativ auswirkt.

Ein Fehler ist es, wenn du in solchen Situationen verstärkt zu Alkohol greifst. Ärzte haben die Erfahrung gemacht, dass Betroffene gerne in einer Art „Selbstbehandlung“ zum Alkohol greifen. 

Alkoholkonsum mag zwar die Angst kurzfristig lindern, verschlimmert langfristig aber eher die Angststörung und führt nicht selten direkt in die Alkoholabhängigkeit.

Auch im Dauergebrauch von Beruhigungsmitteln liegt ein großes Gefahren- bzw. Suchtpotenzial.

Dies sind die am häufigsten auftretenden Formen einer Angsterkrankung:

  • Generalisierte Angststörung
  • Soziale Angststörung
  • Panikstörung bzw. Panikattacke
  • Spezifische Phobien

Die Ursachen für Angststörungen und Angstzustände

Ursachen Angststörung und Angstzustände

Eine Angststörung entsteht in der Regel durch eine Kombination unterschiedlicher Faktoren.

In vielen Fällen liegt eine bestimmte Veranlagung (Vulnerabilität) vor, bei der ein Betroffener leichter und schneller als andere Menschen auf bestimmte Reize respektive Situationen reagiert. 

Kommt dann noch ausgeprägter Stress hinzu, führt dies häufig direkt zu einer Angststörung. 

Aber auch negative Lebenserfahrungen und -ereignisse – wie der Tod des Lebenspartners oder der Verlust des Arbeitsplatzes – gelten als Auslöser für eine Angsterkrankung.

Neurobiologische Aspekte von Angsterkrankungen

Neben der höheren biologischen Anfälligkeit in Form der Vulnerabilität sind auch bestimmte Gehirnregionen an der Entstehung von Furcht beteiligt. 

So haben Forscher und Wissenschaftler herausgefunden, dass die Amygdala (Mangelkern), der präfrontale Cortex (Stirnhirn) sowie der Hippocampus in jeweils verschiedener Form an einer Angststörung beteiligt sind.

Dabei funktionieren Lern- und Gedächtnisprozesse und die Bewertung von Situationen, Gefährdungen und nicht wie gewünscht. 

Du schätzt Situationen dabei gefährlicher ein als sie tatsächlich sind, bewertest Angstreize überzogen und reagierst situativ unangemessen mit übertriebener Angst.

Erfahrungsberichte und allgemeine Übungen zur Reduktion von Ängsten

Menschen mit Angstzuständen fühlen sich in der Regel missverstanden. Als Betroffener hast du einfach immer das Gefühl, dass andere deinen Zustand nicht nachvollziehen und nachempfinden können. 

Es ist aber auch schwierig, einen Zustand der Angst, in Worte zu fassen. Vor allem dann, wenn überhaupt keine offensichtliche Bedrohung vorliegt. 

Wie sich Betroffene daher in Wirklichkeit fühlen, verstehen wir daher meistens nicht. 

Ein derartiges Leiden wird daher oftmals belächelt und der Betroffene nicht für Ernst genommen. Den Satz „Du musst dich einfach mal zusammenreißen“ hören die von Angsterkrankungen geplagten Patienten immer wieder.

Sich zusammenzureißen – das funktioniert aber meistens nicht. 

Erfahrungsberichte von Patienten geben hier einen Einblick über die Problematik, die sich für einen Betroffenen ergibt. Jeder fühlt zwar anders und weist andere Symptome auf. 

Aber fast alle Erfahrungsberichte machen deutlich, dass alltägliche Situationen in einer Panikattacke oder einem anderen Angstzustand enden kann.

Angststörungen Beispiele: So sehen Betroffene ihre Angsterkrankung

Es gibt gute und schlechte Tage. Das ist eigentlich genauso wie bei einer rein körperlichen Krankheit. Hast du chronische Rückenschmerzen, zuckst du auch nicht automatisch bei jedem Schritt zusammen. 

Dann gibt es aber Tage, die neue Schübe mit sich bringen – und die sind dann fast lähmend. Genauso verhält sich das mit einer Angsterkrankung.

Mein Kopf füllt sich bei einem Angstanfall mit Helium. Mein eigentlicher Fokus verblasst immer mehr. Es reicht schon, wenn ich eine kleine Entscheidung treffen muss. Das schnürt mir die Kehle zu. 

Eine ganz einfache Frage zu beantworten, also eine Entscheidung zu treffen, ist nicht möglich. Die beantwortet werden muss. Mein Kopf lässt mich einfach nicht. 

Irgendwie ist es wie tausend kleine Kreise voll mit Gedanken und Ängsten, die sich gleichzeitig überschneiden.

Man muss einfach verstehen, dass Ängste immer nur auf Lügen basieren. Lügen, an die wir aber fest glauben. Ich denke darüber nach, dass mein Kind in einen Autounfall verwickelt ist. 

Und schon steigere ich mich in einen Angstzustand hinein, der sich dann auch durch körperliche Beschwerden wie Schwindel, Herzrasen oder auch Übelkeit bemerkbar macht.

Was hilft gegen Panik und Angst?

Was hilft gegen Panik und Angst

Es gibt allerdings auch genügend Selbsthilfetipps, um einen Angstzustand wieder zu vertreiben und die übertriebene Angst einfach zu verlernen. 

Aber: in schweren Fällen kommst du grundsätzlich nicht ohne eine psychotherapeutische Behandlung aus. 

Bei deiner eigenständigen Abwehr von Angstzuständen und Panikattacken solltest du dabei den folgenden strategischen Grundprinzipien folgen.

1. Bleibe immer in Bewegung

Dies gilt sowohl bei einem Akutfall als auch im Hinblick auf eine langfristige Minderung von Angstreaktionen. So können sportliche Aktivitäten im Verbund mit Entspannungsübungen Angstreaktionen mindern. 

Bei einigen Störungen klappt das sogar im Akutfall. 

Denn eine Angstreaktion lässt sich physiologisch nur schwer mit körperlicher Entspannung und Erschöpfung vereinbaren. Davon profitierst du.

2. Konfrontiere dich gezielt mit deiner Angst

Wissenschaftler, Forscher und Psychologen haben herausgefunden, dass die Konfrontation mit den eigenen Ängsten diese lösen, reduzieren und mitunter auch beseitigen kann. Auf diese Weise lernst du als Betroffener, dass die angsteinflößende Situation oder das jeweilige Objekt an sich harmlos ist.

Schritte in diese Richtung kosten dich zwar viel Überwindung, dafür aber baut ein solches Verhalten nicht nur Ängste ab, sondern stärkt gleichzeitig auch dein Selbstwertgefühl und dein Selbstbewusstsein.

Dabei kannst du zwischen zwei Möglichkeiten wählen:

Entweder du bekämpfst und unterdrückst die Angst durch Ablenkung, oder du fokussierst dich stattdessen auf deine Gefühle, wehrst dich nicht dagegen und fliehst eben nicht gedanklich. 

Die Ablenkungstaktik ist natürlich viel einfacher zu realisieren, weist dafür aber auch nicht den Wirkungserfolg der zweiten Verhaltenslösung auf. Du kannst es trainieren, dich auf deine Gefühle zu fokussieren, also sich mit deiner Angst selbst zu konfrontieren. 

Dafür musst du dich nur genau in die gefürchteten Situationen begeben. Diese Strategie bezeichnen Therapeuten als systematische Desensibilisierung.

3. Hinterfrage deine Sorgen und Ängste

Es läuft immer auf die Frage hinaus: Was genau fürchtest du überhaupt? 

Für die Reduktion von Angstzuständen ist es wesentlich, dass du deine katastrophisierenden Gedanken und Ängste detaillierst, analysierst. Die zentrale Frage lautet dabei:

Können meine Befürchtungen realistisch überhaupt eintreffen? Stelle dir zudem die Frage, was alternativ passieren könnte.

Falls möglich, teste deine Überlegungen in der Realität aus. Hol dir auch Meinungen von anderen Menschen ein. Das hilft dir dabei, Wahrscheinlichkeiten abzuwägen und deine realitätsfremden Ängste in den Griff zu bekommen.

Dadurch verwandelst du deine Gedanken und deine Befürchtungen in eine beruhigende Selbstinstruktion.

4. Übe dich in Gelassenheit

Leidest du unter Angsterkrankungen, erhalten gerade deine Gedanken und deine Erwartungen die Störung aufrecht. 

Die Angst vor der Angst erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du eine weitere Panikattacke erleidest. 

Das liegt an deiner Angespanntheit; du achtest viel stärker auf mögliche Symptome. Was du hier brauchst, nennt sich akzeptanzorientiertes Verhalten. Du kämpfst nicht gegen deine Angst an, sondern beobachtest die Symptome wertfrei. 

Dies gelingt dir mithilfe von Achtsamkeitsübungen und Meditation.

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