Interview

Greta Silver – Bestsellerautorin und YouTuberin: „Die Zeit von 60 bis 90 ist genauso lang wie die Zeit von 30 bis 60.

Artlando Wandbilder

Wenn du der Meinung bist, dass das Alter ein Hindernis für das Erreichen langfristigen Ziele und Ambitionen darstellt, ist es jetzt an der Zeit, die Geschichte von Greta Silver zu hören.

Inhalte Anzeigen

Sie rockt das Alter mit ihren 74 Jahren. Greta Silver ist YouTuberin mit millionenfachen Aufrufen, Bestsellerautorin, Keynotespeaker und betreibt ihren eigenen Podcast – „Glücklich sein ist eine Entscheidung“. 

Greta erzählt uns, wie es ist, mit 60 zu erkennen, dass das Beste noch kommt.

Greta Silver im Interview

Liebe Greta, du bist Keynotespeakerin, Markenbotschafterin und Bestsellerautorin, zudem führst du deinen eigenen Podcast „Glücklich sein ist eine Entscheidung”.
Erzähl uns mehr darüber – war das schon immer deine Leidenschaft?

Nein, das waren ganz neue Seiten, die ich da leben konnte. Mit 66 Jahren, wenn andere in Rente gehen, machte ich meinen YouTube-Kanal auf „zu jung fürs Alter“. Nicht ahnend, was daraus noch alles entstehen will. 

Ich erzähle der Welt, wie toll es ist, alt zu sein, denn die Zeit von 60 bis 90 Jahre ist genauso lang wie die Zeit von 30 bis 60.  Über 600 Filme stehen da und über 4 Millionen Klicks zeigen, wie groß die Not ist rund um das Alter.  

Unfassbar ist für mich immer noch, dass die UNO anfragte, ob sie einen Film über mich drehen dürfen. Der steht jetzt auf der Plattform der UNO unter der Überschrift: „wie andere Länder mit dem Alter umgehen“.

 2018 kam mein erstes Buch raus „Wie Brausepulver auf der Zunge – Glücklichsein ist keine Frage des Alters“. 2019 dann „Alt genug, um mich jung zu fühlen“ und jetzt vor zwei Monaten mein drittes Buch „Bring dich selbst zum Leuchten – Schönheit im Alter“.

Alle drei Bücher sprangen sofort auf der Spiegelbestsellerliste. Darüber staune ich immer noch.  

Wie schon vorhin erwähnt, bietest du als Keynotespeaker Zugang für neue Zielgruppen sowohl für die Wirtschaft als auch Privat an. Was genau können wir uns darunter vorstellen?

Einer meiner ersten Keynotes war in einem großen Verlagshaus vor Menschen aus der Werbung – alle um die 30. Das Briefing war: diese Menschen glauben, dass man ab 45 keine Bedürfnisse mehr hat. 

Die Industrie war wohl der Meinung, ab dann interessiert man sich nur noch für Gummistrümpfe und Magnesium.

Mein Themenspektrum reicht von: „Glück ist ein Wirtschaftsfaktor“, denn die Gallupstudie beweist es Jahr für Jahr:

Die deutsche Wirtschaft verliert jedes Jahr 140 Milliarden Euro, weil Mitarbeiter innerlich gekündigt haben oder nur mit halber Kraft arbeiten.  

Was verändert sich, wenn Arbeit wieder Spaß macht, im eigenen Leben und in der Firma.

Ich erzähle aber auch von der zwingenden Verantwortung für das eigene Glück und dass es nichts mit Egoismus zu tun hat. Denn nur wenn es mir selbst gut geht, dann kann ich für andere da sein.  

Persönlichkeitsentwicklung mit all seinen vielen Facetten gehört dazu.

Was kann ich für mehr Leichtigkeit in meinem Leben tun – egal in welchem Alter. Und das ist natürlich auch der private Bereich. 

Es ist für mich ein so großes Geschenk, dass ich das Leben von Menschen so positiv verändern kann. Ich bekomme da so berührende Berichte. 

Greta Silver zu Podcast und YouTube

Der von dir geführte Podcast „Glücklich sein ist eine Entscheidung“ soll als Inspiration dienen für ein glückliches Leben – in jedem Alter.
Wie genau ist dieses Projekt entstanden? Durch persönliche Erfahrung?

Mein Umfeld hatte mir gesagt, es gibt was Neues, das sollte ich machen. Doch das habe ich erstmal abgewiegelt.

„Ich muss nicht alles mitmachen, ich habe einen gut funktionierenden YouTube-Kanal“, so versuchte ich meiner Bequemlichkeit nach dem Mund zu reden. 

Doch ein Gedanke brach sich Bahn: „Es wär‘ schon geil, wenn du es könntest.“

Ich habe den Schalter umgelegt und nun führe ich einen Podcast „Glücklichsein ist eine Entscheidung“ mit über 280.000 Followern.

Die so überaus liebevollen Kommentare zeigen mir, dass ich da wohl etwas frischen Wind in die Köpfe bringen kann, das eigene Leben in die Hand zu nehmen – denn es kommt keiner vorbei und erledigt das für uns.  

Die Millionen Aufrufe deines YouTube-Kanals zeigen, dass unser Alter definitiv kein Hindernis ist, um erfolgreich zu sein.
Aber wieso genau hast du dich erst mit 66 Jahren dazu entschieden, YouTuberin zu werden? Woher kam dieser Entschluss?

Entstanden ist er bei einem Gespräch an meinem Esstisch. Da meinte eine jugendliche Freundin: „Du musst der Welt mal erzählen, wie cool es ist, alt zu sein, das weiß da draußen keiner – mach doch einen YouTube-Kanal auf“. 

Da ich noch nicht mal Facebook-Erfahrung hatte, sagte ich sofort zu und am nächsten Tag war das auch passiert. Doch gefunden zu werden, das dauerte ein halbes Jahr.

Was bin ich froh, da so lange durchgehalten zu haben!  

Greta Silver zu Netzwerken

Gab es Situationen, wo du Angst hattest, aufgrund deines Alters verurteilt zu werden?

Nein – nie – ich käme nicht im Traum auf solch einen Gedanken. Es kann sein, dass das jemand denkt, wenn er mich sieht, aber das ist doch sein Gedanke und nicht meiner.  

Sich ständig weiterzuentwickeln und zu wachsen, ist immer ein gut gemeinter Rat. Welche Vorteile oder Veränderungen haben dir die Arbeit an Netzwerken gebracht?

Es hat mein Weltbild verändert! Plötzlich erkannte ich, dass es ganz viele Menschen in meinem Alter gibt, die so sind wie ich.

Die froh sind, wenn endlich mal der Grauschleier weggezogen wird. Denn wir entscheiden selbst, wie diese Lebensphase aussieht.

Das bestätigt auch die weltweite Alterforschung (geleitet und koordiniert von der Forscherin Dr. Verena Klusmann – nachzulesen auf der Seite der Uni Konstanz) – wir altern so, wie das Altersbild in unserem Kopf.  

Doch die Frage ganz allgemein genommen – im Netz findet man die Menschen, die so ticken wie man selbst.

Egal ob man strickt, angelt oder Steuerfreak ist – für alles braucht man Hilfsmittel – diese Hersteller sind alle im Netz auf Social Media, Portalen – und dort versammeln sich die Menschen, die dafür brennen. 

So ist das mit allen Themen – Persönlichkeitsentwicklung oder Neustarts – dies alles bekommt man für die Startphase fast alles geschenkt durch Videos, Podcasts, Webinare oder in schriftlicher Form. 

Wenn man dann tiefer tauchen will, dann gibt es dafür Kurse und mehr. Das ist eine Möglichkeit, die es vorher so nicht gab. Ich habe damals meinen Wissenshunger durch Bücher gestillt – auch in Bücherhallen. 

Es ist unglaublich wohltuend, sich auszutauschen mit Gleichgesinnten – dann muss man nicht jede Erfahrung selbst machen, sondern lernt voreinander.  

Greta Silver zum Buch: „Alt genug, um mich jung zu fühlen“

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Greta Silver / Speakerin (@silver.greta)

Liebe Greta, wie wir erwähnt haben, bist du auch Bestsellerautorin. In deinem Buch “Alt genug, um mich jung zu fühlen.” geht es um konkrete Lebenssituationen, Beziehungen, Ängste und Verletzbarkeit – unabhängig vom Alter.
Wie ist die Idee entstanden, über diese Themen zu schreiben?

Das hat das Leben mir beigebracht. Ich hatte verstanden, dass ich 4 Hebel habe – Ernährung/Trinken, Bewegung, unsere Emotionen (jammern in der Dauerschleife ist eine Umweltbelastung) und unsere Gedanken.  

Angstfrei zu leben brachten mir Einbrecher bei – was ich da lernte, hat mir sehr geholfen, auch mit anderen Ängsten umzugehen. 

Wie wichtig unsere Beziehungen sind, haben wir auch in der Corona-Zeit lernen dürfen. Und wir können viel für unsere Beziehungen tun – ob zum Partner, dem Nachbarn oder Kassiererin. 

Klar wollte ich auch nicht verletzt werden und habe Mauern gebaut – bis ich feststellte, dass ich aus lauter Vorsicht dieses oder jenes nicht mehr machte.

So habe ich den Menschen, die mich verletzt hatten, die Macht gegeben, mein Leben zu verändern.

Als ich von der Forscherin Brené Brown in ihrem Ted Talk hörte, wie wichtig unsere Verletzbarkeit ist, war klar, ich musste einen anderen Weg finden.

Sich ganz verletzbar machen und trotzdem nicht leiden.  

Ich stellte mir vor, wenn man Bill Gates beschimpfen würde, er sei der größte Versager, dann würde er doch nur auf die Person zu gehen und fragen: geht es ihn nicht gut, haben sie zu lange in der Sonne gelegen – soll ich einen Arzt rufen.

Er würde doch nicht auf die Idee kommen, sich verletzt zu fühlen. So kann ich heute für mich gedachte Verletzungen bei dem Absender lassen. Das ist Freiheit pur.  

Für wen eignet sich dieses Buch?

Für alle, die sich mehr Leichtigkeit in ihrem Leben wünschen.  

Liebe Greta, du rockst das Alter mit deiner positiven Energie. In den Jahren, in denen Mensch denkt, es sei für alles zu spät, beweist du das Gegenteil. Was ist dein Geheimnis dabei?

Ich habe die Verantwortung für mein Leben übernommen. Es kommt keiner vorbei und regelt das für mich.

Die Hirnforschung kann messen, was wir immer schon wussten „egal was du denkst, du wirst recht behalten“, sagte Henry Ford. 

Die Hirnforschung heute sagt: Dein Gehirn wird alles tun, damit Du recht behältst. Es zeigt mir die Bilder, die zu meinem Denken passen. Da wäre es ja brandgefährlich, wenn ich negativ in die Zukunft schaue, oder?

Greta Silver – ihre Erfolgserlebnisse

Greta Silver und ihre Erfolge

Bildrecht: Lotta-Fotografie

Du bist erfolgreiche Keynotespeakerin, Markenbotschafterin und Bestsellerautorin, zudem giltst du als Role Model sowohl für jüngere als auch ältere Generationen.
Was gilt für dich persönlich als größtes Erfolgserlebnis?

Das sind eindeutig meine Kinder. Zu verstehen, dass das meine größten Lehrmeister sind, dass ich das vorleben muss, was ich weitergeben will – nur reden bringt nichts.

Ich konnte mich einlassen auf die ganze Bandbreite des Lebens – mit allem, was dazu gehört.

Trauer schafft Tiefe, damit ganz viel Freude reinpasst, so habe ich es früher meinen Kindern erklärt. Es gibt kein Leben ohne Niederlagen und Krisen – wenn es weh tat, bin ich am schnellsten gewachsen. 

Was hilft dir und wie motivierst du dich, um deine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren? 

Ich nenne sie nicht mehr Ziele – denn wenn ich darauf zumarschiert bin, habe ich nicht gesehen, was noch alles möglich war.

Ich nenne es nur noch Möglichkeiten. Ich stelle mir vor, wie ich mich fühlen werde, wenn ich es anpacke, wenn es mir gelingt – und diese Neugier darauf, die lässt mich dann springen.  

Ich möchte meine Vollversion leben – das Klavier von ganz unten bis ganz oben spielen.

Ich mache mich verletzbar, sage ja zu dem Leben – auch zu meinen sehr schmerzhaften Phasen meines Lebens.

Kontakt zu Greta Silver

Kontakt zu Greta Silver

Wie ist deine Reaktion?

Aufregend
0
Interessant
0
Liebe es
1
Unsicher
0

Antwort verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr in:Interview

Next Article:

0 %